Was wird nicht alles beschworen, wenn es um die Frage geht, ob die Lüneburger Bauwagen-Bewohner in Ochtmissen einen neuen Stellplatz bekommen sollen.

Da ist von der Angst vor Radikalismus die Rede oder von Verhältnissen wie in Berlin-Neukölln. Da erscheint die Furcht vor Abwertung der eigenen Grundstücke noch als ein vergleichsweise geerdetes Argument.

Sicherlich ist die Frage, ob jemandes politische und gesellschaftliche Haltung als extrem oder gar extremistisch eingestuft wird, auch Ansichtssache. Doch gibt es schon klare Definitionen, die übrigens auch von den Strafverfolgungsbehörden dieses Landes verwendet werden. Und danach ist niemand der Bauwagen-Bewohner ein Extremist. Wäre es so, würde die Stadt eine Bauwagensiedlung niemals genehmigen.

Ebenso wenig macht es Sinn, die Bedenken gegen eine Bauwagensiedlung in Ochtmissen pauschal als spießig abzutun.

Tatsache ist, dass die womöglich zukünftigen Nachbarn nur sehr wenig voneinander wissen. Deshalb ist es wichtig und eine gute Initiative der Grünen, beide Parteien miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Bauwagen-Bewohner werden sicherlich nichts dagegen haben, zur nächsten Diskussionsrunde in ihre gewohnte Umgebung einzuladen. Und die Ochtmisser sollten kommen, damit sie sich ein eigenes Bild machen können und nicht mehr auf Hörensagen angewiesen sind.