Die Gegner der geplanten Ansiedlung in Ochtmissen wollen jetzt einen Verein gründen

Lüneburg. Am kommenden Sonntag wollen die Anwohner der geplanten Bauwagensiedlung in Ochtmissen ihrem Protest eine Rechtsform geben. "Wir planen die Gründung eines nicht eingetragenen Vereins", sagt Elke Ermler, die gemeinsam mit Ehemann Günter Ermler in Sichtweite des geplanten Bauwagen-Standorts lebt.

"Es kann aber auch eine Bürgerinitiative werden, da sind wir noch nicht festgelegt. Eine Satzung für den Verein habe ich in jedem Fall entworfen", sagt Elke Ermler. Am Sonntag ab 18 Uhr will sie sich in der Gaststätte "Zum Fuchsbau" in der Schomackerstraße mit ihren Nachbarn treffen und einen Vorstand für die Initiative wählen.

Ursache für den Protest der Anwohner sind die Pläne der Stadt, die Bauwagen in Ochtmissen anzusiedeln. Ihre ehemaligen Standplätze am Meisterweg und in der Uelzener Straße müssen die rund dreißig Mitglieder des Vereins Leben(s)wagen e.V. bis zum Jahresende räumen, weil dort andere Baumaßnahmen stattfinden.

Die Bauwagen sollen zukünftig auf das elf Hektar große Areal in der Gemarkung Ochtmissen umziehen. Noch ist das Gebiet allerdings nicht erschlossen: Die Fläche verfügt nicht über Rettungswege und Wasserleitungen. Derzeit ist sie nach dem geltenden Flächennutzungsplan für landwirtschaftliche und sportliche Zwecke vorgesehen.

"Wir möchten verhindern, dass hier Fakten geschaffen werden. Wenn die Bauwagen erst einmal stehen, wird es schwierig, daran etwas zu ändern", sagt Elke Ermler. Anwohner halten das Gelände grundsätzlich für ungeeignet - es grenzt ihrer Ansicht nach zu dicht an das Baugebiet "Am Wildgehege" und das Viertel um die Narutostraße.

Zweifel an der Eignung gab es auch im Bauausschuss der Stadt: Ein älteres Gutachten verneint die Bebaubarkeit des Geländes, weil die Luftzufuhr für die Innenstadt behindert würde. "Eine mehrstöckige Bebauung wird es auf der Fläche nicht geben. Wir werden die Auswirkungen in einem Umweltbericht genau prüfen", sagte damals der zuständige Dezernent Markus Moßmann.

Einer der wesentlichen Kritikpunkte der Anwohner ist die Finanzierung des Vorhabens, weil die Stadt trotz Geldnot 50 000 Euro an Erschließungskosten aus der Stadtkasse vorstrecken will. Über ein Darlehen, eine Bürgschaft und einen Pachtvertrag will die Stadt die sukzessive Rückzahlung der Summe gewährleisten.

Vermitteln will in der Auseinandersetzung der Ortsverband der Grünen. Am Donnerstag, 5. August, organisiert er ein Treffen. Um 18 Uhr laden die Grünen auf das Gelände MTV Treubund am Eingang des Sportparks ein. Bewohner der Bauwagen an der Uelzener Straße haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

"Wir sind grundsätzlich gesprächsbereit", sagt Elke Ermler. "Aber wie es genau in der Sache weitergeht, entscheiden wir am Sonntag, wenn wir das nächste Mal zusammenkommen."