Schwarz-Rot-Gold überall. An Autos und Balkonen, auf Gesichtern und in Schaufenstern. Beim Fußball können die Deutschen wieder Stolz zeigen. Das ist wunderbar.

Wunderbar ist das Fußball-National-Gefühl aber auch für die extremen Rechten. Sie feiern die Wiederkehr des Patriotismus, dem "verdrängten Gefühl", den Zusammenhalt.

Das wird rasch unheimlich. Und gefährlich. Denn der Zusammenhalt, den demokratische Fußballfans beim gemeinsamen Sehen eines Spiels, der anschließenden geteilten Enttäuschung oder Freude über den Ausgang erleben, hat mit dem Zusammenhalt, von dem die "Kameraden" träumen, nichts zu tun. Aber genau dort suchen und finden die Rechten Anknüpfungspunkte.

Wer sich die Internetseite der Jungen Nationaldemokraten ansieht, dem kommen augenblicklich Assoziationen an das Dritte Reich. Schwarz, Weiß, Rot dominieren das Logo, die Farben einstiger Reichsflagge und Hakenkreuz-Bannern. Blonde Männer mit kantigen Gesichtszügen schauen hart daher, einer ballt die Faust, ein anderer trägt eine blonde Frau mit wehenden langen Haaren auf den Schultern. Sie strahlt, hebt die Hände in Siegespose zum Himmel. Fast wie auf den Fotos die junge Frauen über Fahnenmeeren beim Public Viewing zeigen. Aber eben nur fast. Die Fahnen heute sind Schwarz-Rot-Gold. Und das darf nicht der einzige Unterschied bleiben. Denn was Neonazis beim Fußball als wiederbelebten Patriotismus feiern, darf ihnen keine Tür öffnen für ihre undemokratische, rassistische Weltanschauung.