Die Antwort von in Berlin befragten Hauptschülern, wie die Gesellschaft sie wahrnimmt, lässt schlucken: dumm, faul, unsozial. So, glauben sie selbst, urteilen andere über sie. "Hirnamputiert und nicht in der Lage, irgendwas zustande zu bringen." So bringt es einer der befragten Schüler auf den Punkt.

Am stärksten leiden sie unter dem Klischee, sie seien unsozial, gar aggressiv. Studien zeigen: Je stärker Hauptschüler von ihrem negativen Außenbild überzeugt sind, desto geringer ist ihre Motivation, sich in der Schule zu engagieren und zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, aber auch die Freude auf die Schule.

Unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit wird das Stigma vom schlechten Schüler zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung, gäbe es nicht Pädagogen, die durch engagierte Arbeit zahlreiche Vorurteile ad absurdum führen. Wer allerdings - wie die Hauptschüler an der Gesamtschule in Schneverdingen - Menschen findet, die an ihn glauben, ihn ideell wie auch finanziell unterstützen, kann in Windeseile Entwicklungen nachholen, Selbstbewusstsein entwickeln und Hürden nehmen, die er selbst für utopisch hielt.

In dem Projekt Jobwärts erlangen Jugendliche nämlich neben der beruflichen Reife und geforderten Kompetenzen auch die notwendige persönliche Reife. Alles zusammen verbessert ihre Berufchancen um ein Vielfaches. Plötzlich werden Hauptschüler zu gefragten und bevorzugten Auszubildenden.