Grüne informieren heute über den geplanten Mastbetrieb und seine Auswirkungen

Echem. Die Gerüchteküche in der kleinen Gemeinde Echem brodelt. Aus der LVA, der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierhaltung der Landwirtschaftkammer Niedersachsen, soll eine Schweineanlage mit 250 Muttersauen und Ferkeln sowie ein Maststall für 2500 Schweine entstehen. Neuer Hausherr soll die Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik Nienburg (Deula) werden.

Bestätigen will das Jürgen Otzen, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) nicht: "Die Verhandlungen zwischen LVA und Deula sind nicht abgeschlossen. Zu möglichen Investitionen lässt sich nichts sagen."

Konkreter wurde unterdessen bereits vor Wochen Hans-Joachim Harms, LWK-Leiter des Geschäftsbereichs Verwaltung. Vor dem Hintergrund der Fusion der Ausbildungsstätten Echem und Wehnen hatte er geäußert: "In Wehnen wird es in zwei bis drei Jahren keine Schweine mehr geben. Dafür wird in Echem investiert und der Betrieb erweitert. Echem ist der Gewinner."

Noch befindet sich in Wehnen die niedersachsenweit zentrale Ausbildungsstätte für die Bereiche Schweinehaltung und Pflanzenbau. Bereits im Dezember war der Kammerbeschluss zur Zusammenlegung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten Echem und Wehnen öffentlich geworden.

"Mittelfristig soll die überbetriebliche Ausbildung in Echem konzentrier werden", hatte Kammer-Präsident Arendt Meyer zu Wehdel in Oldenburg gesagt. Die überbetriebliche Ausbildung solle von der Kammer weitergeführt werden. Hintergrund der Umstrukturierungsmaßnahmen sind notwendige Kosteneinsparungen.

Während die Echemer spezialisiert sind auf die Aus- und Weiterbildung in der Rinderhaltung, konzentriert sich die Deula auf agrartechnische Bildungsangebote. Die Kammer favorisiere Deula als Hauptgesellschafter der LVA, weil diese Kunden außerhalb Niedersachsens akquirieren könne, was der LWK nicht möglich sei, erklärt Otzen. "Vielleicht aber wird es auch ein anderer Partner oder Echem macht alleine weiter." Eine Entscheidung erwartet Otzen in wenigen Wochen.

So lange will die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen nicht warten und lädt heute, 20 Uhr, zu einer Infoveranstaltung in das Echemer Schützenhaus ein. Dabei soll es vor allem um die Folgen der LVA-Neuausrichtung zur Schweinemastanlage gehen.

"Darüber würden wir gern im Vorfeld sprechen und auch informiert werden. Wir sollten nicht erst einbezogen werden, wenn bereits vollendete Tatsachen geschaffen wurden", sagt Petra Brüel-Sasse, Kreistagsabgeordnete der Grünen.

Als Referent wird Christian Meyer auftreten. Er ist Mitglied des niedersächsischen Landtags und landwirtschaftlicher Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Meyer wird die realen Auswirkungen der Massentierhaltung schildern und Möglichkeiten des Widerstands aufzeigen, den die betroffenen Bürger leisten können.

Letztlich, so der Referent, solle die Veranstaltung auch den Versuch wahrnehmen, für eine artgerechte Tierhaltung auf dem Gelände der LVA zu werben. "Bei 2500 Tieren kann man nicht länger von einer normal großen Mastanlage sprechen. Diese Form der industriellen Tierhaltung hat nichts mit bäuerlicher Landwirtschaft zu tun."

Weil es zwischen Deula und LWK bisher zu keiner Einigung gekommen ist, werden weder der Präsident der Landwirtschaftskammer Hannover noch der Direktor der Deula Nienburg an der Veranstaltung teilnehmen.