Die Initiative “Schub“ an der Leuphana hilft mit Social Entrepreneurship bei der Umsetzung gesellschaftlich nützlicher Projekte

Lüneburg. Aktiv etwas für alte Menschen, für Migranten, für benachteiligte Kinder tun, anstatt das Portemonnaie ücken, der Gedanke ist reizvoll. Aber wie fängt man so etwas an?

An der Universität Leuphana können Studierende bei Professor Markus Beckmann und seiner Mitarbeiterin Anica Hähnel lernen, wie aus einer guten Idee ein reales Vorhaben wird. Die neu eingerichtete Initiative "Schub" betreut Studierende im sogenannten Komplentärstudium und auch darüber hinaus. Es geht darum, gesellschaftlich nützliche Projekte zu fördern oder anzustoßen. "Es existieren viele gute Ideen, deren Umsetzung wir so erleichtern wollen", sagt Markus Beckmann.

Eine Initiative gründen, einen gemeinnützigen Verein ins Leben rufen, eine Wohltätigkeitsveranstaltung organisieren - das macht sich nicht von ganz allein. "Wir wollen mit Beratung, Betreuung und mit der Vermittlung von Kontakten denjenigen unter den Studierenden zur Seite stehen, die daran denken, sich mit neuen Ideen für ein gesellschaftliches Anliegen zu engagieren", erklärt Professor Beckmann. "In einem Seminar lernen die Studierenden die Managementmethoden, die im Marketing, bei der Suche nach Sponsoren und in der Organisation gebraucht werden", erläutert Seminarleiterin Anica Hähnel. Social Entrepreneurship heißt das, was die Studierenden lernen, ihnen wird ein Instrumentarium angeboten, das die Umsetzung von Engagements im gesellschaftlichen Bereich erleichtert.

Lehramtsstudent Arne Grotjahn hat das Seminar schon absolviert. In Zukunft möchte er Migranten bei der Integration helfen. "Und zwar mit einem kompletten Paket an Hilfsmaßnahmen - mit Sprachunterricht, mit Rechtsberatung und auch mit der Vermittlung sozialer Kontakte. Es gibt Asylsuchende, die leben jahrelang hier und bleiben Fremde - daran möchten wir in Lüneburg etwas ändern", erklärt Grotjahn. "Meine Freundin kommt aus Syrien. Ich weiß, dass es schwer sein kann, hier Fuß zu fassen", sagt sie.

Elf Mitstreiter hat seine Initiative schon, demnächst will er einen Verein gründen. Und auch die nächste Veranstaltung hat er bereits geplant: Ein interkultureller Abend, bei dem Nachbarland Polen im Mittelpunkt steht, soll im Mai stattfinden. Viel Arbeit für jemanden, der kurz vor dem Abschluss des eigenen Lehramtsstudiums steht. "Ohne das Seminar bei Frau Hähnel hätte ich die Sache auch nicht in Angriff genommen", sagt Grotjahn. Mit dem entsprechenden Basiswissen in Sachen Organisation allerdings traut er sich sein Engagement jetzt zu.

Auch Sarah Kociok, Studentin der angewandten Kulturwissenschaften, hat bereits Mitstreiter für ihre Aktion gefunden: Eine örtliche Unterstützergruppe für den Verein "Viva con Aqua" hat sie ins Leben gerufen. 21 Mitglieder in Lüneburg kümmern sich um Vorhaben, deren Erlöse in Wassergewinnungsprojekte in Lateinamerika fließen sollen.

Derzeit rüstet die Initiative einen Bauwagen um, den sie für ihre Zwecke einsetzen will. "Auch beim Lunatic-Festival wollen wir dabei sein", sagt Sarah Kociok. Einmal pro Monat will Kociok in Zukunft eine Veranstaltung für "Viva con Aqua" organisieren: "Angedacht ist eine Kooperation mit dem Salon Hansen an der Salzstraße", sagt sie.

Die beiden Studierenden werden sicher Nachahmer finden. "Unser Angebot ist offen für Studierende aller Fakultäten", sagt Professor Beckmann. "Die Beteiligten können hier die Erfahrung machen, dass ihr Engagement Veränderungen in Gang setzt. Meine Initiative kann Vorbild sein und vielen anderen Nutzen bringen - das ist die Botschaft", erklärt Markus Beckmann.