Seit mehr als zehn Jahren besteht die Bauwagensiedlung an der Uelzener Straße. Hier wohnt die Kletteraktivistin Cécile Lecomte zusammen mit zwei Freunden. Jetzt müssen sie umziehen, denn die angrenzende Kinderkrippe “Campino“ wird vergrößert.

Lüneburg. "Die Bauwagen passen inhaltlich leider nicht mehr in das, was wir mit den Flächen vorhaben", sagt Geschäftsführerin Maribel Cardenes. Im Zuge der "Campino"-Vergrößerung seien Neu- und Erweiterungsbauten auf dem Gelände geplant.

Doch so einfach ist das mit dem Umzug nicht. "Viele Bauwagen sind gar nicht fahrtüchtig", sagt Cécile Lecomte. Ihr eigener - mit vielen An- und Aufbauten - ist zumindest teilweise klappbar. Doch ob er einen Transport so ohne Weiteres überstehen würde, ist nicht sicher.

Viel drängender als das "Wie" ist aber die Frage "wohin". Neben den drei Bauwagen aus der Uelzener Straße sind da auch noch die mehr als 20 Wagen aus dem Meisterweg, die dem Hanseviertel weichen müssen.

Derzeit läuft die Suche nach einem neuen Verpächter im Umkreis von zehn Kilometern. "Natürlich können wir nicht irgendwo in der Pampa wohnen, viele haben kein Auto und Strom und Wasser sind auch in jeder anderen Wohnung Standard", sagt Lecomte.

Die Bauwagenleute haben deshalb einen Verein mit Namen "Leben(s)wagen" gegründet, um ihre Interessen zu bündeln und besser vertreten zu können, zum Beispiel bei Pachtverhandlungen.

Stadtsprecherin Suzanne Moenck sähe es gern, wenn die Bauwagen in Zukunft auf privatem Grund stehen würden. Denn die Stadt könne kaum ungenutzte Flächen anbieten. Nur ein Gelände in der Nähe des Tierheims käme infrage. "Aber an uns ist niemand herangetreten. Die Stadt ist in diesem Fall nicht der erste Ansprechpartner, aber offen für Gespräche", sagt Moenck. "Leben(s)wagen" will die Stadt bald anschreiben.

"Durch uns wird das Image der Stadt nicht beschädigt, wir sind keine Punks", betont Cécile Lecomte. Es handele sich bei den Lüneburger Bauwagenbewohnern nicht um Aussteiger, sondern um eine alternative Lebensform. "Es ist nicht nur eine Kostenfrage, man verbraucht weniger, wenn man Wasser erst holen muss", sagt Lecomte.

Bislang waren die Bauwagenbewohner in Lüneburg eher geduldet. Cécile Lecomte hofft nun, dass sich das ändert: "Vielleicht entwickelt sich die Bauwagensiedlung ja zu einer kleinen Attraktion."