So reizend der nahende Winter die Natur auch in Szene setzt - für die Mitarbeiter des Winterdienstes bedeutet die Reifglätte Stress.

Den zweiten Einsatz der Saison ist gestern der Lüneburger Betriebshof gefahren. Zwischen 5 und 7 Uhr haben Einsatzleiter Ralf Dibowski und sein Team alle Hauptverkehrswege gestreut. Dibowski rechnet noch in den nächsten 48 Stunden mit Schnee oder Schneegriesel in Lüneburg.

"Reifglätte am 5. Dezember war unser erster Einsatz, gestern der zweite", berichtet Dibowski. Bisher habe kein Anlass zur Sorge bestanden, gestern jedoch sei die Gefahr größer geworden.

Um 1.30 Uhr steht der Betriebshofschef auf, wenn er Einsatzleiter ist. "Dann gucke ich auf die Wetterlage, sehe, was zeichnet sich ab, setze mich in mein Auto und fahre eine Tour quer durch die Stadt und außen herum", erzählt er.

Ein bisschen Wetterfrosch muss ein Einsatzleiter immer sein. Aus den Vorhersagen der Meteorologen und der eigenen jahrelangen Erfahrung treffen die Winterdienst-Experten dann ihre Entscheidung: streuen oder nicht. Gestern hat Ralf Dibowski diese Entscheidung um 4 Uhr getroffen. Um 5 Uhr rückten die Räumfahrzeuge aus, um 7 Uhr waren "pünktlich auf die Minute" alle Hauptverkehrswege gestreut.

Was das Wetter in den nächsten Tagen angeht, lassen die Meteorologen Dibowski und seine Leute im Stich: "Die trauen sich kaum, eine Aussage zu treffen. Lüneburg liegt genau zwischen zwei Strömungen: der aus Südost und der, die sich in Hamburg und Schleswig-Holstein zusammenbraut." Bislang blieb die Kälte in Lüneburg ohne Niederschlag - doch das wird sich nach Dibowskis Einschätzung ändern, "die Lage kippt", und zwar noch heute oder morgen. "Ob es eine weiße Pracht oder Griesel wird, weiß ich allerdings nicht."