Die Filiale der Sparkasse in Ochtmissen wird umstrukturiert: In Zukunft soll es dort nur noch Geldautomat und Kontoauszugsdrucker geben, die Mitarbeiter werden abgezogen. “Wir sind bestürzt“, sagt Monika Schumann-Schilling, die Erste Vorsitzende des Bürgervereins in Ochtmissen.

Lüneburg. Gemeinsam mit weiteren Vereinen vor Ort organisiert sie den Protest. Die Bürger wollen die Schließung nicht hinnehmen: "Wenn die Sparkasse vor Ort in Zukunft keine Unterstützung leisten will, stellt sich die Frage, ob der Auftrag des Unternehmens nicht konterkariert wird", meint Schumann-Schilling.

Vor allem ältere Mitbürger brauchen bei Geldgeschäften Hilfe, meint der Bürgerverein - und verweist darauf, dass die nächste Filiale der Sparkasse am Kreideberg mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar ist.

Die Bewohner von Ochtmissen stehen mit ihren Sorgen nicht allein: Auch die Sparkassen-Filialen in Artlenburg, Radbruch und Tripkau (Amt Neuhaus) werden geschlossen. Die Niederlassung Tripkau arbeitet nach Aussagen der Sparkasse hochdefizitär.

Die Bank verweist auf den Ausbau ihrer Standorte in Kirchgellersen, Vögelsen und Brietlingen. Auch im ehemaligen Betriebsgebäude der Firma Garbersbau in Rettmer entsteht eine Geschäftstelle - im Gegenzug werden die Filialen Häcklingen, Ochtmissen und der Standort Am Sande zukünftig nur mit Automaten betrieben.

Etliche Kommunalpolitiker sehen die Umstrukturierungspläne als Folge des Fusionsdramas: Im Vorjahr scheiterte ein Zusammenschluss mit der Lüneburger mit der Sparkasse Harburg-Buxtehude.

"Wir haben im Lauf der Fusionsverhandlungen darauf hingewiesen, dass wir auch Synergieeffekte mit der Fusion anstreben. Jetzt müssen wir diese Effekte allein erzielen", sagt Frank Elsner, Sprecher der Sparkasse Lüneburg. Das Paket aus Umstrukturierungen, das auf dem Tisch liege, sei vollständig: "Wir setzen die Maßnahmen im Laufe des Jahres 2010 um. In 2011 stehe keine Änderungen des Filialnetzes mehr an", sagt Elsner.

Die gescheiterte Fusion sieht dagegen Ratsfrau Birte Schellmann (FDP) nicht als Ursache für die Misere. Gemeinsam mit der Ratsmehrheit hatte sie die Fusion im Lüneburger Rat abgelehnt: "Das, was wir jetzt erleben, ist meiner Ansicht nach nicht die Folge der gescheiterten Fusion. Die Fusion hätte den Druck zu Einsparungen nicht gemindert, dafür waren die Betriebsergebnisse im Jahr 2008 zu schlecht. Was wir jetzt erleben, wäre auch mit Fusion passiert, davon bin ich überzeugt", sagt sie.