Wie private Spender das Museum in Oldersdorf an der Luhe mit Schmuckstücken und anderen Funden bereichern.

Ehlbeck/Oldendorf. Eine neue Dauerleihgabe schmückt das Archäologische Museum in Oldendorf. Im hellen Licht der gläsernen Vitrinen strahlt eine seltene goldene Spirale. Filigran und vollendet gearbeitet zierte das etwa mittelfingerlange Schmuckstück das Kopfende von Verstorbenen.

Rund 3000 Jahre überdauerte das Kleinod mit anderen bronzezeitlichen Schmuckstücken wie Arm- und Beinreifen oder ornamentalen Radnadeln zum Verschließen von Umhängen in einem Rundhügelgrab. "Meine Urgroßmutter entdeckte die Grabbeigaben beim Kartoffelroden und trug sie zu uns auf den Hof nach Ehlbeck", erzählt Ilsa-Maria Böttcher. Ihr Mann Helmut Böttcher ergänzt, dass bereits sein Schwiegervater die Stücke an das Fürstentum-Museum Lüneburg verschenken wollte. Leider "legte man dort keinen Wert auf die Bronzefunde". Einer späteren Anfrage kam die Familie nicht nach. Stattdessen übergaben sie die rund 20 Fundstücke dem Archäologischen Museum Oldendorf. Erfolgreich hatte Hobby-Archäologe Helmut Borkowski dafür geworben.

In Ehlbeck führt das Ehepaar Böttcher eine denkmalgeschützte Hofanlage. Als Vollhof der Herzöge von Braunschweig Lüneburg, wird sie 1284 erstmalig urkundlich erwähnt. Heute gehört das von 400 Hektar Land- und Forstfläche umgebene Gut zur Samtgemeinde Amelinghausen. Hier befinden sich Dutzende von Hünen- und Hunderte von Bronzezeitlichen Hügelgräbern.

Das Oldendorfer Museum widmet sich der Frühgeschichte der Region und insbesondere der Oldendorfer Totenstatt, einem 4000 Jahre alten Bestattungsfeld. Helmut Borkowski ist einer von 21 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die das junge Museum nach Kräften unterstützen. Bereits als Kind interessierte sich der heute 70-jährige Amelinghausener für die Altertumskunde.

"Mit 15 Jahren bin ich als Moses zur See gefahren. Mit 16 Jahren stand ich vor den Pyramiden von Gize und staunte darüber, wie die Ägypter es geschafft haben könnten, die großen Steine ohne Maschinen zu bewegen", erinnert sich Borkowski. Vor über 40 Jahren begann er, in den Sandgruben der Umgebung zu wühlen - und fand Fossilien wie Seeigel, Seelilien, Schnecken, Korallen und Haifischzahnreste. "So richtig fing es aber an, als ich Dr. Walter Gauger aus Lüneburg kennenlernte." Der Studienrat am Johanneum-Gymnasium ließ sich 1969 vorzeitig pensionieren und widmete sich dem sogenannten Geschiebe der Eiszeit.

"Wir trafen uns alle drei Wochen in Lüneburg", erinnert sich der Hobby-Archäologe. Seit nunmehr 40 Jahren spürt er Rast- und Siedlungsplätzen unserer Vorfahren auf. Seine Funde machte er sämtlich bei Flurbegehungen an der Oberfläche. Über 100 seiner Fundmeldungen wurde dem Landesamt Hannover angezeigt. Etliche Siedlungen vermutet der Amelinghausener darunter. Offizielle Grabungen hat es bisher keine gegeben, da die finanziellen Mittel fehlen. Borkowski sammelt Werkzeugteile, die beim Pflügen der Äcker zum Vorschein kommen: Klingen, Schaber, Messer, Pfeilspitzen, Bohrer und Stichel aus Feuerstein oder Knochensubstanz. Tausende Fundstücke lagert der Forscher in 30 selbst gezimmerten Holzkisten. "Es ist ein versteckter Schatz, die größte Sammlung im Landkreis Lüneburg, die ich dem Fürstentum-Museum geschenkt habe."

Auf seinen Spaziergängen führt der Sammler stets ein von ihm selbst entworfenes Gerät mit sich. Einen Bambusstock, dessen oberes Ende mit einem Knauf, das untere mit einer Gabel versehen ist. "So gehe ich über den Acker, werfe das Fundobjekt mit den Gabelzinken nach oben und fange es auf." Auch der experimentellen Archäologie widmet er sich und geht dabei der Frage nach, wie in prähistorischer Zeit Werkzeuge hergestellt wurden. Die handfesten Ergebnisse wie auch Originale sind im Museum Odendorf zu besichtigen.

www.oldendorf-luhe.de