In einer Feierstunde mit Segnung und Taufe, Ansprachen, Glockengeläut und Kanonenschüssen sollte am Freitagnachmittag der historische Salz-Ewer vom Stapel in die Ilmenau am Stintmarkt laufen.

Lüneburg. Doch erst nach mehreren Stunden und Anläufen konnten Schiffsbauer Michael Anders und sein Team das sieben Tonnen schwere Plattboden-Boot aus Eichenholz über die Helling ins Wasser befördern.

Dabei hatten Anders und seine Helfer den Stapellauf gut vorbereitet. Tage vorher hatten sie eine Helling als Rutsche gezimmert, mit mehr als 30 Liter Schmierseife bearbeitet, damit das Boot gut ins Wasser gleiten konnte. Doch beim Stapellauf konnte die Mannschaft zuerst den Wagenheber am Schiffsrumpf nicht entfernen, anschließend wurde vergessen, ein Kantholz weg zu schlagen. Stundenlang war der Ewer nicht vom Fleck zu bewegen. Bis es schließlich gegen 19.30 Uhr gelang.

Janine Witt, die am Ewerbau mitgewirkt hatte, taufte das knapp 15 Meter lange Boot auf den Namen "De Sulte". Der Name geht zurück auf ein Zitat des Lüneburger Bürgermeisters Hinrik Lange im 15. Jahrhundert, in dem er sagte: "De Sulte dat ist Luneborch" (Die Saline, das ist Lüneburg). Das historische Binnenschiff war in den vergangenen zwei Jhren im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme für junge Erwachsene mit geringen Berufsaussichten entstanden. Federführend waren das Lüneburger Salzmuseum mit Leiter Christian Lamschus, der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt (ALA) um den Vorsitzenden Curt Pomp, Tischlermeister Michael Anders sowie die Volkshochschule Lüneburg, der Bildungsträger job.sozial und die Arge Lüneburg. Rund 80 junge Menschen waren an dem Ewerbau auf dem Platz vor dem Salzmuseum beteiligt, 36 haben jetzt einen Job oder eine Ausbildung.

Der Ewer wird am Stintmarkt bleiben. Vom Frühjahr an, soll er Touristen auf der Ilmenau bis nach Wittorf bringen.