An der Leuphana soll schon bald ein Parkhaus mit 800 Stellplätzen und ein 100-Betten-Komplex stehen.

Lüneburg. Zum letzten Mal stand der Bebauungsplan (B-Plan) der Universität auf der Tagesordnung im Stadtrat. Die spontan anwesenden Studenten zeigten ihre Ablehnung deutlich, machten Stimmung gegen Parkhaus und Hotel. Doch ihre Meinung zählte nicht bei der Abstimmung - der B-Plan Campus wurde mit den Stimmen der SPD/CDU-Gruppe verabschiedet. Er sieht ein Parkhaus mit 800 Stellplätzen und ein Hotel mit 100 Betten plus eine Unterbringungsmöglichkeit für Gäste und "Vertragspartner" der Universität vor.

Den jungen Leuphana-"Gasthörern" im Stadtrat schien diese Planung nicht plausibel: "Wir brauchen neue Köpfe und kein Beton", rief eine Studentin den Ratsfraktionen zu. Doch diese tauchten in die Historie ab und lobten ihre "mutige Entscheidung", die es vor einem Jahrzehnt möglich gemacht hätte, aus den Scharnhorst-Kasernen eine Uni zu machen.

"Darum geht es doch gar nicht", sagte ein Student schließlich. Birte Schellmann (FDP) sah es ebenso: "Wir waren und sind alle für die Uni. Aber jetzt müssen wir die Weichen für die Zukunft stellen. Und da geht es für uns um Forschung und Lehre - dazu gehört kein Hotel."

Auch Malte Richey von den Linken hielt dagegen: "Vorgestern sind bei uns über 1000 Studenten auf die Straße gegangen, um gegen das verschulte Studium, die Lernbedingungen und die Kommerzialisierung ihrer Uni zu demonstrieren. Sie treffen im Rat eine Richtungsentscheidung und sollten sich gut überlegen, ob sie diese Pläne abnicken wollen. Streichen Sie das Hotel, auch wenn das Verfahren dadurch neu aufgelegt wird. Die Uni hat erklärt, dass ihr hierdurch keine Fördergelder verloren gehen", sagte Richey.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) äußerte Verständnis, dass die Studierenden das Gefühl haben, ihre Meinung werde bei der Campusentwicklung nicht berücksichtigt: "Aber wir haben 90 Millionen Euro für den Innovationsinkubator bekommen. Die Gäste, die jetzt kommen, müssen wir unterbringen. An der Uni ist auch bei 20 000 Studierenden noch genug Freifläche für weitere Entwicklungen."

Enttäuscht verließen nach der Abstimmung die Studenten den Saal - einige hatten die Debatte wegen Überfüllung des Sitzungsraumes ohnehin nur von draußen verfolgen können. Einig war der Rat anschließend bei der Forderung nach einer Erweiterung des Wohnmobilstandplatzes an den Sülzwiesen: Der Standort wird selbst in den Wintermonaten gut nachgefragt und daher ein wichtiger Tourismusfaktor. Die Erweiterung wird kommen: "Das hat die Verwaltung aber auch längst geplant", sagte Ulrich Blanck von den Grünen.