Trotz Gegenwind bei der Mitgliederversammlung hält der Trägerverein des Fürstentummuseums am Plan fest.

Lüneburg. Lüneburg soll eine Museumslandschaft bekommen: Unter dem Dach einer neuen Stiftung sollen in Zukunft das Salz-, das Naturmuseum und das Museum für das Fürstentum Lüneburg ihre Arbeit gemeinsam gestalten. Im Trägerverein des Museums für das Fürstentum gab es Gegenwind für die Pläne - doch seit der letzten Mitgliederversammlung steht fest, dass der Museumsverein den bisher gewählten Weg zum Aufbau der gemeinsamen Stiftung weiter gehen wird.

Das Museum für das Fürstentum muss sich inhaltlich und organisatorisch neu aufstellen, daran gibt es keinen Zweifel. Zu mager waren bisher die Besucherzahlen, zu gering die Erträge: "Auf diese Weise hingen wir jahrelang finanziell am Tropf der Stadt", sagte Hartwig Donner, Schatzmeister des Vereins. Er führt die Verhandlungen zur Neugründung der Museumsstiftung mit der Stadt und den übrigen Museumsleitern. "Geplant ist ein Stiftungsvorstand, bestehend aus den Museumsleitern und einem städtischen Vertreter, außerdem ein Stiftungsrat mit elf Mitgliedern. Sie bilden den Kopf der neuen Organisation", sagt Donner.

Die Stiftung wird über Grundsatzfragen wie Marketing, Koordination von Ausstellungen und technische Verwaltung entscheiden - der Rest an Aufgaben soll beim jeweiligen Museum bleiben: "Der Museumsverein behält damit im Wesentlichen seine Möglichkeiten", sagt Rolf Johannes, Erster Vorsitzender des Vereins.

Über die geplante Aufgabenverteilung zwischen Stiftung, Museum und Förderverein entsteht in der Mitgliederversammlung eine lebhafte Debatte: "33 Leute aus der Stiftung rühren zukünftig in einem Topf - zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei", gibt Vereinsmitglied Hans-Henning Orthey zu bedenken. "Bisher ist unser Verein am Betrieb des Museums gescheitert. Meiner Ansicht nach sollte die Stiftung das Museum zukünftig allein betreiben."

Jürgen Allerdissen sieht die Lage ähnlich: "Der Verein tut seit 130 Jahren seine Arbeit, ist der Aufgabe aber nicht gewachsen. Wir brauchen saubere Lösungen, deshalb schlage ich den Rückzug in einen Förderverein ohne Trägeraufgaben vor."

"Nichts ist ohne Risiko, aber der Verein bekommt mehr, als er jemals hatte", erwidert Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). "Im Übrigen brauchen wir die Stiftung, um EU-Mittel beantragen zu können." Auch Rolf Johannes warb dafür, die aus Finanzknappheit resultierende "Autonomie im Elend", des Vereins zu Gunsten der Neukonstruktion aufzugeben: "Ohne Stiftungslösung gibt es kein neues Museum." Er verwies auf die Machbarkeitsstudie der Expertin Beate Bollmann: Sie prophezeit dem Museum unter dem Dach der Stiftung eine positive Zukunft.

Nach einer Neuorganisation, mit neuem Marketingkonzept und nach Abschluss der Umbauarbeiten am Gebäude könnten bis zu 70 000 Besucher jährlich Geld in die leeren Kassen des Museums bringen - Zahlen, die manchem Vereinsmitglied angesichts der bisherig mageren Besucherausbeute illusorisch erschien. Dennoch entschloss sich der Verein, den Weg in die Stiftung fortzusetzen: Mit großer Mehrheit segneten die Mitglieder den Entwurf einer Satzung für die Stiftung ab, die als Dachorganisation des Museums fungieren soll.