Scharnebeck. Von Krise keine Spur - so lesen sich jedenfalls die aktuellen Zahlen des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Uelzen: Passierten von Januar bis September 2008 noch 10 611 Güterschiffe das Schiffshebewerk in Scharnebeck, so waren es in den ersten neun Monaten dieses Jahres bereits 11 007. Obwohl der Elbe-Seitenkanal Anfang des Jahres zugefroren war und für den Schiffsverkehr gesperrt werden musste.

9,4 Millionen Gütertonnen

Auch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise waren zeitweilig zu spüren, aber ab Mai/Juni seien sogar mehr Güter auf dem 115 Kilometer langen Kanal transportiert worden als im bisherigen Rekordjahr 2008, so WSA-Sachbereichsleiter Arno Liebrecht. Im vergangenen Jahr waren insgesamt 9,4 Millionen Gütertonnen registriert worden. Inzwischen seien die Zahlen "fast wieder auf dem Stand des Vorjahres", betont Liebrecht.

Im nächsten Jahr wird das Schiffshebewerk Scharnebeck 35 Jahre alt - dann wird es Zeit für eine Grundinstandsetzung. Bis Herbst 2013 wird die komplette Antriebstechnik erneuert, damit das Hebewerk "auch die nächsten 35 Jahre hält", sagt Arno Liebrecht. Hierfür investiert der Bund in den nächsten Jahren 40 Millionen Euro.

Engpass durch Sanierung

Während der Bauzeit wird jeweils einer der beiden Tröge für den Schiffsverkehr gesperrt. Dass das zu Engpässen führen wird, weiß man auch beim zuständigen WSA, doch die Arbeiten seien nötig, so Liebrecht. Schließlich passierte das erste Schiff schon am 5. Dezember 1975 die damals weltgrößte Anlage ihrer Art. Inzwischen kommt es immer wieder zu kleineren Störungen, so ist auch derzeit wieder einer der beiden Tröge wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb.

Gut 100 Meter lang sind die beiden "Schiffsfahrstühle", in die jeweils ein Binnenschiff hineinpasst. 5800 Tonnen wiegt jeder Trog samt Wasser und Schiff, der Antrieb erfolgt über Elektromotoren. Das Schiffshebewerk überwindet hier zwischen Elbmarsch und Geestrand einen Höhenunterschied von 38 Metern. Drei Minuten dauert ein Hebe- oder Senkvorgang, hinzu kommt die Zeit für die Ein- und Ausfahrt.

Der Koloss aus Beton und Stahl ist auch ein großer Publikumsmagnet: Rund eine halbe Million Menschen bestaunen hier jedes Jahr, wie die Schiffe hoch über der Landschaft schweben.