Scharfe Geschütze fährt die Nachwuchsorganisation der CDU im Landkreis, die Junge Union (JU), gegen die Mandatsträger in Stadtrat und Kreistag auf. Der Kreisvorsitzende Lars Klockmann aus Handorf betont, dass die JU die Entscheidung des CDU-Kreisvorstandes zum Bruch der Koalitionen mit der SPD und CDU in Stadtrat und Kreistag befürworte.

Handorf. Er sagt: "Die CDU-Ratsmitglieder sollten selbstbewusst in die Opposition gehen und sich nicht länger einen sozialdemokratischen Bart ankleben. Dass diese Empfehlung für einige Christdemokraten überraschend kommt, ist verwunderlich. Schon lange brodelt es an der CDU-Basis."

Unmissverständlich sind die harschen Worte, die Klockmann an die Fraktionen richtet. "Die Meinung der Partei sollte man nicht achtlos im Raum stehen lassen, denn dies könnte sich spätestens bei der Listenaufstellung negativ bemerkbar machen. Ich erinnere daran, was in den CDU-Statuten nachzulesen ist: Die Partei gibt die kommunalpolitische Richtung vor."

Die Junge Union macht keinen Hehl daraus, dass sie befürchte, die CDU könnte bei der Kommunalwahl 2011 Stammwähler und auch Mitglieder an die Rentnerpartei und die freien Wählerbündnisse verlieren. "Viele in der CDU denken so, doch leider trauen sich die meisten nicht, das auch offen zu vertreten und gegen Zwangsbündnisse zu stimmen."

Die CDU habe bei den jüngsten Wahlen stets verloren, "die Sitze im Stadtrat und Kreistag werden auch 2011 eher weniger als mehr." Die CDU solle sich von ihrem Gruppenpartner SPD lösen und in den politischen Gremien wieder eigene Anträge stellen, um dem Bürger Alternativen aufzeigen zu können. "Parteiinterne Kritik wurde schon zu oft ignoriert und wie gewohnt weitergemacht." Bisher sei jeder Ansatz von christdemokratischer Politik in Stadt und Kreis ein großer Konflikt gewesen wie etwa bei den Themen Hauptschule Oedeme, Elbbrücke, Gesamtschule, Sparkassenfusion, Tiergartenkamp und jedes Jahr wiederkehrend der Haushalt. "Der Bürger kann nicht mehr recht erkennen, wo die Unterschiede zwischen den beiden Parteien sind, weil einige Ratsherren und -Damen schon zu lange im Bündnis sitzen und ihre Wurzeln verloren haben."