“Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee, die sich zwei schon reichlich angetrunkene Gäste in der Reiterbar Oedeme eines Abends zu fortgeschrittener Stunde zusammensponnen. ,Ich wette, ich kann eine Kuh vom Nachbarbauern in die Bar holen', raunte der eine Trinkgenosse dem anderen zu.

Die Bardame protestierte energisch, als sie Wind von diesem tierischen Ansinnen bekam. Doch das nutzte nichts."

So beginnt das neue Buch "Wir Salzstädter" von Silke Elsermann, das just im Wartberg Verlag erschienen ist. In elf kurzweiligen Geschichten erzählt die studierte Historikerin und freie Journalistin aus der Geschichte Lüneburgs. Sie lässt Zeitzeugen vom Bruch des Elbe-Seitenkanals im Jahr 1976 berichten, erinnert an glanzvolle Zeiten der Schaubühne und erzählt von der einstigen Jugendherberge am Kalkberg, die Linda Weiß und ihr Mann bis Mitte der 1950er-Jahre betrieben.

"Die originellsten Geschichten stecken in den Köpfen der Menschen", weiß die Autorin, und hat deshalb Gespräche mit Alteingesessenen geführt. Herausgekommen sind 80 unterhaltsame Seiten. Die Kuh ist übrigens tatsächlich noch in die Bar gekommen. Polizeibeamte holten sie schließlich wieder raus.

Silke Elsermann: Wir Salzstädter. Geschichten und Anekdoten aus dem alten Lüneburg. Wartberg Verlag, ISBN 978-3-8313-2072-1, 11 Euro.

(carol)