Für 850 000 Euro wird Lüneburgs Wasserturm saniert. Dabei sind die Betreiber auf Zuschüsse der Stadt angewiesen.

Lüneburg. Der mehr als 100 Jahre alte Lüneburger Wasserturm wird für 850 000 Euro saniert. Dass notwendige Arbeiten zu Beginn der Umnutzung zum Ausstellungs- und Veranstaltungshaus aus Geldmangel nicht durchgeführt werden konnten, holt die Betreiber jetzt ein. Sie sind auf Zuschüsse der Stadt angewiesen.

Im Jahr 2000 hat der Förderverein Wasserturm das zuvor jahrelang leer stehende Gebäude als außerschulischen Lernort für die Jugendlichen der benachbarten Hauptschule etabliert - sie bieten Führung an - und für Besucher geöffnet, knapp 70 000 waren es bislang.

Doch nicht alle Sanierungsarbeiten, die damals notwendig gewesen wären, wurden auch erledigt: Der Verein hatte nicht die Mittel dazu. "Das hat uns jetzt eingeholt", sagt der Vereinsvorsitzende Rüdiger Hedde. In allen vier Ecken regnet es rein, das Dach besitzt kaum Dämmung, Ziegel und Pfannen sind lose, allein 18 000 Euro gehen für die Energierechnung vom Konto des Vereins ab.

Hedde: "Wir können den Turm betreiben, aber nicht sanieren. Das überfordert uns." Trotzdem greift der Verein jetzt tief in die Schatulle, nimmt ein Darlehen auf und bringt 270 000 Euro selbst für das Restaurierungspaket auf.

430 000 Euro kommen aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE), über den Rest der Summe - 150 000 Euro - wird noch verhandelt: mit der Stadt über Zuschüsse und mit der Europäischen Union (EU) über weitere Förderungen.

"Das ist der erste Fördergegenstand der EU, mit dem wir nicht nur planen, sondern bauen können", sagt Stadtbaurätin Heike Gundermann. Zu dem Paket Wasserturm gehört außerdem das Gelände Wittenberger Bahn, inklusive Turm sind dafür insgesamt drei Millionen Euro zuzüglich einer Million Euro Eigenanteil geplant.

Und das soll im Wasserturm unter anderem getan werden: Die undichten Dächer werden repariert, die Ecktürme und die Brüstung der Galerie werden saniert. Bei den energetischen Maßnahmen müssen die Ingenieure laut beauftragtem Innenarchitekt Siegfried Mehring mit "sehr viel bauphysikalischem Fingerspitzengefühl arbeiten, damit sie keinen Bauschaden schaffen".

Der Wasserturm lebe von seinem Ziegelmauerwerk und den offen verlaufenden Rohrleitungen, die üblichen Dämmungen seien daher weder außen noch innen machbar. Aus diesem Grund sollen die noch nicht damit ausgestatteten Fenster mit Vorsatzfenstern versehen und zwischen einzelnen Ebenen Glaskonstruktionen eingebaut werden, um sie energetisch voneinander zu trennen.

Auch die Heizungsanlage soll umgerüstet werden, damit einzelne Bereiche separat erwärmt werden können. Wegen der steigenden Besucherzahlen sollen zudem die Sanitäranlagen erweitert und die Außenanlagen umgestaltet werden. Und: Der Turm wird eine Außenbeleuchtung erhalten. Damit er nicht nur zum Advent von der ganzen Stadt aus auch im Dunkeln zu sehen ist.