Viel Staub hat der CDU-Kreisvorstand mit seiner Empfehlung aufgewirbelt, die Fraktionen in Stadtrat und Kreistag sollen ihrem Koalitionspartner SPD den Rücken kehren.

Aber wirklich überraschend kommt die Ansage nicht. Denn von Beginn der Legislaturperiode an waren die Mehrheitsgruppen nichts anderes als Zweckgemeinschaften auf Zeit. Dass diese nun schon mehr als zwei Jahre vor den nächsten Kommunalwahlen ablaufen soll, ist aus Sicht der CDU nachvollziehbar. Zu viel steht für sie auf dem Spiel. Zuvorderst das reale Risiko, dass sie in beiden Koalitionen, noch dazu mit einem SPD-Oberbürgermeister und einem SPD-Landrat an der Spitze der Verwaltungen, nicht ernsthaft wahrgenommen wird. Die CDU kämpft um ein neues, eigenes Profil.

Doch auch für die SPD wäre das Ende der Gruppenbildung nicht wirklich ein Weltuntergang. Sie kann mit den Grünen neue Koalitionen schmieden. Und dafür gäbe es sogar den Segen der Bürger. Denn bei den jüngsten Wahlen - wie kürzlich bei der Bundestagswahl - hat die Mehrheit der Menschen in Stadt und Kreis entgegen des allgemeinen Landes- und Bundestrends deutlich für eine Politik links der Mitte votiert.