Künftig soll der Bleckeder Ortsteil mit beweglichen Wänden vor den Wassermassen geschützt werden.

Alt Garge. Der letzte Lückenschluss für einen vollständigen Hochwasserschutz in der Stadt Bleckede steht bevor. Waren die drei Ortsteile Alt Wendischthun, Walmsburg und Alt Garge bei den Jahrhundertfluten der Elbe 2002 und 2006 noch völlig schutzlos dem Hochwasser ausgeliefert, steht in Alt Wendischthun inzwischen ein Deich. In Walmsburg ist kürzlich der erste Spatenstich für einen Damm gesetzt worden, dessen Bau bis 2011 beendet sein soll. Nun ist Alt Garge an der Reihe.

Die Planung für Hochwasserschutzanlagen in dem Ortsteil sind so weit fortgeschritten, dass noch in diesem Jahr das Genehmigungsverfahren beginnen soll. Das sagt Planer Heiko Warnecke vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasser-, Küsten- und Naturschutz in Lüneburg. Läuft das Verfahren ohne größere Verzögerungen und wird die noch nicht restlos geklärte Finanzierung des rund vier Millionen Euren teuren Projektes rechtzeitig gesichert, könnten die Bürger in Alt Garge ab 2012 dann dem nächsten schweren Hochwasser der Elbe deutlich gelassener entgegenblicken.

"Endlich", wie Bürgermeister Jens Böther (CDU) meint. "Denn noch sind Walmsburg und Alt Garge die letzten ungeschützten Abschnitte an der Elbe in Niedersachsen", erklärt er. Deshalb setze der Stadtrat seine höchste Priorität darauf, die Gefahr zu bannen. "Zum Schutz der Bürger und der Vermögenswerte." Böther erinnert an die Jahrhundertfluten 2002 und 2006 sowie das gefährliche Winterhochwasser 2003. "Nur mit größter Mühe konnte damals der Hochwasserschutz in den drei Ortsteilen durch Katastrophenschutzeinsätze gewährleistet werden." Als Folge der dramatischen Ereignisse seinerzeit hatten sich Bürger zusammengetan, um als Förderverein Deichbau für die Errichtung von Schutzdämmen zu kämpfen.

Mit Erfolg. Denn die Stadt wurde Bauherr für die neuen Deiche, obwohl der Hochwasserschutz nicht ihre Angelegenheit, sondern die des Landes Niedersachsen ist. Nur durch den ungewöhnlichen Schritt, dass die Stadt als Kommune Deiche baut, ließen sich die drei Projekte überhaupt und einigermaßen zeitnah nach zähen und langwierigen Verhandlungen in die Tat umsetzen. Anders würden die Bleckeder noch heute warten, weil das eigentlich zuständige Land es finanziell alleine nicht geschafft hätte, die Deiche zu errichten.

"Die Baufinanzierung ist bisher für Alt Wendischthun und Walmsburg über eine 95-prozentige Förderung durch EU, Bund und Land gelaufen", berichtet Bürgermeister Böther. Fünf Prozent der Kosten sind jeweils bei der Stadt verblieben. "Ich gehe davon aus, dass das auch für Alt Garge so gehandhabt wird." Eine Summe für den Bau der noch ausstehenden Hochwasserschutzanlagen in Alt Garge könne er noch nicht nennen. Aber es sei auch noch etwas Zeit. Denn: "Erst 2010 muss die Baureife hergestellt sein, um Mittel für einen Baubeginn 2011 zu bekommen. Bis dahin steht auch der endgültige Finanzplan."

Die baulichen Details für Alt Garge stünden noch aus, steckten jetzt noch in den Kinderschuhen, berichtet Heiko Warnecke. Dennoch reiche der Planungsstand aus, um in die Planfeststellung als ersten Schritt der Genehmigung für den Deichbau zu gehen. Klar sei aber schon, dass um den Ortsteil nicht komplett ein grüner Deich zum Schutz vor den Fluten der Elbe gezogen werde. Warnecke: "Im Bereich der Anleger für die Sportboote und Yachten am Hafen wird wohl eine Schutzwand gebaut. Ob als Stahlbeton- oder Spundwand, als feste Wand oder mit mobilen Elementen wie in Hitzacker, wird zurzeit noch untersucht." Während die Kaimauer am Umschlagplatz im benachbarten Kohlehafen als Schutz hoch genug sei, müssten aber die Wochenendhäuser nahe dem Bootsanleger durch zusätzliche und neu zu bauende Wände geschützt werden. "Weil dort der Platz für einen Deich nicht ausreicht", erklärt Warnecke.