Die Mitglieder des Forums “Bürger für Bleckede“ fordern einen Perspektivwechsel.

Bleckede. Braucht Bleckede eine Fusion? Während für den Rat der Stadt die Frage anscheinend mehrheitliche beantwortet ist, grummelt es in der Bevölkerung. Das Forum "Bürger für Bleckede" ist Sprachrohr des öffentlichen Unmuts. Wie bekannt ist, hatte der Stadtrat zur eigenen Meinungsbildung im Juni eine Bürgerbefragung durchgeführt. Mit 61 Prozent erteilten die Bürger ein deutliches Votum gegen die Fusion mit den Gemeinden Amt Neuhaus und Dahlenburg. Dennoch plant die Mehrheitsfraktion des Rates, sich über dieses Votum hinwegzusetzen. Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich in einer Ratssitzung am 12. November gefällt.

Bis dahin wird das Bürgerforum alles daran setzen, dass Blatt zu wenden. "Ich gehe davon aus, dass wir sehr gute Chancen haben das Thema Fusion dahin zu bewegen, wo wir es haben wollen", verkündet Forumsmitglied Wolfgang Herbst. Das Forum erfreut sich eines freien Blicks. "Wir wollen alle Aspekte einer Fusion aufzeigen und abwägen. Die positiven, negativen und den möglichen Weg ohne Fusion", erklärt Dr. Klaus Gritz das Anliegen des Forums.

Das spricht sich für eine Verschiebung der bevorstehenden Entscheidung aus, dem ein Neustart folgen soll. Zu viele Fragen seien unbeantwortet geblieben. Ein Fragenkatalog des Forums an die Bleckeder Ratsmitglieder habe einzig die UWB, Unabhängige Wählergruppe Bleckede, beantwortet.

So bittet das Forum die Ratsmitglieder zu bedenken, dass eine Fusion die Struktur der Stadt auf Generationen hinaus verändern und ihre Eigenständigkeit beenden werde. Eine neue Großgemeinde über 556 Quadratkilometer Fläche mit der Größe von Bremen fehle die Bürgernähe. "Die Möglichkeit einer Einflussnahme durch den Bürgers wird nur sehr eingeschränkt möglich sein", prophezeit Frank Bachtaler vom Forum.

Der Unmut der Bevölkerung werde sich in der nächsten Kommunalwahl 2011 über die Entscheidungsträger entladen. "Bei der Gebietsreform sind Bürger und Gemeinden mitgenommen worden. Bei uns jedoch wird eine Entscheidung übers Knie gebrochen. Da wird etwas in Windeseile auf den Weg gebracht, obwohl keine Anlass zur Eile besteht", gibt Klaus Gritz zu bedenken. "Wir appellieren an unsere gewählten Vertreter: Legen Sie die Verantwortung für die Fusion in die Hände der Bürger und überlassen Sie es ihnen, bei der nächsten Kommunalwahl darüber zu entscheiden."

Immer wiederkehrender Diskussionsanlass sind die Schulden, die mit der Fusion auf Bleckede zurollen. Die Kassenkredite, so prognostiziert Wolfgang Herbst, werden bis 2011 auf 20 Millionen Euro anwachsen. Bleckede trage mit 238 000 Euro an Kassenkrediten den kleinsten Teil. "Auch wenn das Land wie angekündigt bei einer Fusion 75 Prozent davon übernimmt, bleiben immer noch fünf Millionen Schulden im Säckel. Bleckede ist kein Unterstützungsinstitut. Das ist Aufgabe des Landes."

Interessante Vorschläge kommen aus dem Forum, das sich für einen nachbarlichen Schulterschluss auch ohne Fusion ausspricht. "Ein gutes Modell wäre eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit bei der niemand seine Unabhängigkeit verlieren würde", schlägt Klaus Gritz vor.

Donnerstag 5. November, 19.30 Uhr, lädt das Forum "Bürger für Bleckede" zu einer Podiumsdiskussion in das Haus der Künste in der Zollstraße ein. Dabei erwarten die Mitglieder des Forums unter anderem Bleckedes Bürgermeister Jens Böther und den Fusionsexperten, Rechtsanwalt Stefan Ahrens aus Bad Fallingbostel.