Marco Zander war bislang bei sechs Wettkämpfen dabei. Nur einmal fehlte er - wegen der “drei Fragezeichen“.

Lüneburg. Was die Sülfmeistertage angeht, ist Marco Zander ein alter Hase. Sieben Mal haben sie bislang stattgefunden, sechs Mal hat der 35-Jährige mitgemacht. Bis auf das Jahr 2004: Am 2. Oktober feierte die Hörspiel-Serie "Die drei Fragezeichen" ihr 25-jähriges Jubiläum mit einer großen Gala in Hamburg - und Marco saß in der ersten Reihe: "Ich bin schließlich Fan, seit ich acht Jahre alt bin."

Bis auf die Kindheits-Erinnerung konnte den jungen Mann allerdings seit 2003 nichts davon abhalten, sich alljährlich Anfang Oktober mit seinen Kollegen auf dem Platz Am Sande abzurackern. "Beim ersten Mal war es ein Geschenk für unseren damaligen Geschäftsführer, der in den Ruhestand ging", erinnert sich Marco, der seit fast zehn Jahren in der Salztherme Lüneburg arbeitet, kurz Salü.

"Alle mochten Fred, und am Sonnabend haben wir uns gesagt: Jetzt noch eine Cola, und dann ab ins Bett." Die Salüten wollten fit sein für das Finale am Sonntag, um für Fred den Cup zu holen. Sie schafften es. Fred I wurde der erste Sülfmeister der Neuzeit.

Heute nehmen sie es lockerer, erzählt Marco, der mit drei anderen die eingefleischte Stammtruppe des Salü-Teams bildet. Nach vielen Jahren auf dem undankbaren vierten Platz haben sie es in diesem Jahr wieder ganz nach vorn geschafft, wenn auch denkbar knapp. "Als wir nach dem Fassrollen schon gefeiert haben und es dann doch nur eine halbe Sekunde Unterschied war zum Team der E.on-Avacon, habe ich gedacht: Heidewitzka." Wäre ganz schön peinlich gewesen, nach lauten Siegergesängen nur Zweiter zu sein. Waren sie aber nicht, und so dachte Marco: Heidewitzka, ich bin Sülfmeister.

"Der Sülfmeister war früher der mächtigste Mann der Stadt", erzählt der gelernte Zimmermann, der über einen Aushilfsjob an seine Festanstellung im Salü kam. "Ob das heute auch noch so ist, werde ich sehen." Na ja, dass sein Amt eher dem einer Heidekönigin gleicht und eher fürs Repräsentieren als fürs Regieren gedacht ist, ist Marco I in Wirklichkeit auch sehr klar - jedenfalls kann er sich das Grinsen nicht verkneifen.

Viel gejobbt hat der ehemalige Herderschüler schon, die Arbeit im Salü macht ihm aber am meisten Spaß: "Wir sind ein super Team. Das ist das Wichtigste. Geld ist nicht alles." Was er sich leistet, ist ein Langurlaub pro Jahr - für "mindestens einen Monat, voriges Jahr mit meiner Freundin in Vietnam" - und seine Ducati, mit der er abends mit einem Kumpel gern mal "in den Sonnenuntergang fährt", am liebsten Richtung Dahlenburg und Göhrde.

Sport macht der neue Sülfmeister auch - trotz der diversen zusätzlichen Kilos, die er seit der letzten Zigarettenentwöhnung auf den Rippen trägt: "Ich schwimme tatsächlich", sagt er und lacht, seit vorigem Jahr steht er auch regelmäßig auf dem Snowboard - bislang nur im Snowdome Bispingen, im Februar das erste Mal auf echtem Schnee und Berg.

Marco mag die Sommersonne, arbeitet in der Saison im Freibad Hagen - jetzt aber beginnt die Sauna-Zeit, und da ist er auch ein bisschen Sülfmeister: wenn er Aufgüsse mit echtem Lüneburger Salz macht.