Ein Navigationsgerät führt Besucher durch die Lüneburger Heide und weist auf Sehenswürdigkeiten am Wegesrand hin.

Undeloh. Er sieht ganz unscheinbar aus, der kleine, weiße Kasten. "Hugo, der Heide-Guide" ist das erste Freilandnavigationsgerät für die Lüneburger Heide. Hinter Hugo verbirgt sich eine mobile Karte mit Fremdenführerfunktion. Wer das Gerät in Händen hält, kann es nutzen wie eine intelligente Landkarte.

"Der Benutzer kann die eigene Position mit Hilfe des Global Positioning Systems (GPS) erkennen. Mit Drücken der Startaste wird er dann von Hugo geführt - auf einer Route, die der Besucher vorher ausgesucht hat", erklärt Norbert Rother. Rother ist Geograf, gemeinsam mit Heide-Ranger Jan Brockmann hat er das Pilotprojekt erarbeitet: "Das Gerät haben wir nicht entwickelt, etwas ähnliches existiert andernorts bereits. Aber wir konnten die Technik perfektionieren", sagt Rother.

Hugo ist nicht nur eine Wanderkarte, er spricht auch zu seinem Nutzer: Mittels eines optischen Signals weist er auf Sehenswürdigkeiten am Wegrand hin, zu denen dann ein Text abrufbar ist. Den Text kann man über Kopfhörer hören, dazu läuft ein kurzer Videofilm. "Wir hoffen, dass die Besucher damit die Schönheit des Naturschutzparks noch besser erkennen", sagt Jan Brockmann.

Befürchtungen, wonach Hugo Abenteurern dazu dienen könnte, in den entlegenen Gebieten des Naturschutzparks auf Entdeckungsreise zu gehen, hat Brockmann nicht: "Das wollen wir ja gerade verhindern. Hugos Touren sind mit den unteren Naturschutzbehörden abgestimmt. Wir hoffen, dass wir die Besucherströme auf diese Weise lenken können."

Hugo ist in diesem Punkt jedenfalls konsequent: Wer die ausgewählte Route verlässt, wird vom Gerät nicht weitergeführt. Nur wer auf Kurs bleibt, wird belohnt. Mit Informationen über die Heide, die nicht jeder hat. So weiß Hugo zu berichten, dass der Erhalt der Kulturlandschaft ein immerwährender Kampf ist. Nicht nur Heidschnucken müssen den Besatz mit Büschen und Bäumen zurückdrängen, der sich sonst in Windeseile ausbreiten und der lichthungrigen Calluna den Garaus machen würde. Auch Dülmener Wildpferde und Wilseder Rote, eine Rindersorte, grasen in Beweidungsprojekten.

Ein akustisches Denkmal wird unterwegs auch Pastor Wilhelm Bode gesetzt, der als erster Flächen für den Naturschutzpark kaufte, um sie vor Zersiedlung zu schützen.

Zurzeit befindet sich Hugo noch in der Testphase. Erst im Frühjahr wollen Rother und Beckmann das Projekt an die Öffentlichkeit bringen: "Im April 2010 endet die Versuchphase. Ab dem Frühjahr kann man die Geräte an bestimmten Punkten ausleihen. Wie wir das organisieren, ist noch nicht ganz geklärt", sagt Brockmann.

Für die Entwicklung des Heide-Guides gab es Fördergelder von der EU, der niedersächsischen Lottostiftung und dem Verein Naturschutzpark. Weiterungen sind denkbar: "Irgendwann kann man Hugos Programme auch auf das i-Phone runterladen. Dazu haben wir noch einige Ideen", sagt Norbert Rother.

Beim Ersteinsatz erwies sich Hugo als verlässlicher Partner. "Bisher waren alle Nutzer in der Testphase begeistert", sagt Jan Brockmann. Tagestouristin Lena Kaufmann aus Winsen an der Luhe, die Hugo auf dem Parkplatz in Undeloh zum ersten Mal begegnete, ist jedenfalls angetan: "Da kann man sich das Mitschleppen der eigenen Karte in Zukunft wohl sparen", sagt sie.