Auf diesen Tag haben die Mitglieder der Kirchengemeinde von St. Nicolai lange gewartet: Die neue Schifferglocke für ihre Kirche ist fertig.

Lüneburg. Heute Nachmittag um 17 Uhr wird Oberbürgermeister Ulrich Mädge sie enthüllen, nachdem zuvor Schauspieler Christian Quadflieg Schillers Gedicht "Die Glocke" auf dem Marktplatz rezitiert hat. Mit einem Glockenfest feiert die Kirchengemeinde St. Nicolai vier Tage lang die Ankunft der neuen Glocke, die eine Gießerei in Hessen hergestellt hat.

Angekommen ist die Glocke in Lüneburg bereits gestern. "Alles lief reibungslos", sagt Uwe Assmussen vom Glockenausschuss der Kirchengemeinde. "Die Glocke war früher hier als erwartet."

Ein Spezialtransporter brachte das kostbare Stück um neun Uhr nach Lüneburg. Seit gestern Mittag steht die Glocke auf dem Marktplatz, geschmückt mit Eichenlaub und einem Band in den Farben der Stadt. Bis heute Abend kann sie noch vor dem Rathaus besichtigt werden.

Morgen geht die Glocke dann auf Tournee. Am Nachmittag wird sie von einem Pferdefuhrwerk durch die Innenstadt gefahren: "Der Umzug beginnt um 15 Uhr vor dem Karstadt-Kaufhaus in der Bäckerstraße", sagt Uwe Assmussen. Auf dem Weg durch die Stadt macht der Umzug Station bei den großen Kirchengemeinden St. Johannis, St. Michaelis und St. Marien. "Alle Kirchengemeinden sorgen für ein Programm", so Assmussen.

Danach wird die Glocke nach St. Nicolai gebracht, wo sie als Nummer drei im Glockenturm hängen wird. Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 20. September, wird die Glocke um zehn Uhr von der Gemeinde begrüßt, bevor sie am Montag, 21. September, ihren Platz im Turm erreicht. Ein Autokran wird die Glocke gegen 15 Uhr in den Turm befördern. Die Vorgängerin der Schifferglocke wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Dieses Schicksal soll ihrer Nachfolgerin erspart bleiben: "Für uns ist die neue Glocke eine Friedensglocke", sagt Uwe Assmussen.