Die Jungs liefern einen Mix aus instrumentalen Streicher-Arrangements und Rap-Lyrics.

Lüneburg. Mit seinen Bandkollegen hat der Sänger Joscha Blachnitzky fast nie geprobt. Kein Wunder: Nur selten haben die Jungs von "The Mainstream" bisher im realen Leben voreinander gestanden. Kennengelernt haben sie sich größernteils im Internet. Auf die Frage woher die Band komme, lautet die Antwort: aus Lüneburg, Hannover, Turin in Italien, New Orleans in Amerika und irgendwo aus Peru.

Nun haben die quer über die Welt verteilten Jungs ihr neues Album auf CD gepresst, "The Beauty in the Mundane". Morgen spielen sie in der Garage Lüneburg. Erst zwei Tage vor dem Konzert ist Federico Malandrino aus Turin angereist, und heute wird Pablo Ryan aus Peru erwartet. "Wir mussten hauptsächlich mit der kleinen Besetzung proben", sagt Blachnitzky und schmunzelt verlegen. Und Proben, sagt der 26-Jährige, das sei so ein Problem für eine Band, dessen Mitglieder über verschiedene Kontinente verstreut leben. "Vor allem, weil man natürlich den Anspruch hat: Auf einem Live-Konzert soll alles noch besser kommen als auf dem Album."

2004 im Urlaub, auf der italienischen Insel Elba, hatte Blachnitzky Federico Malandrino kennen gelernt. "Um genau zu sein, zuerst nur seinen Vater, beim Rasieren auf dem Campingplatz", erinnert sich Blachnitzky. Wenige Monate später saßen Malandrino und er im Aufnahmestudio und produzierten das erste Album. "The Mainstream" haben sie sich genannt, "weil der Name polarisiert. Manche haben schon gesagt, wir sollten den Namen ändern. Aber keiner kann sich dem Mainstream entziehen. Jeder versteht den Begriff anders."

Blachnitzky selbst versteht den Bandnamen als eine "Mischung aus allem. Im Englischen gibt es ein Wort, das übersetzt werden kann mit 'auswählend'. Das trifft es vielleicht." Auf diese Weise auswählend war der Band-Leader von Anfang an, rekrutierte Musiker auf der Internet-Plattform "MySpace". "Die Leute, deren Stil mir gefiel, habe ich einfach angeschrieben - und konnte sie schnell von dem Projekt überzeugen." Über den kostenlosen Internettelefondienst "Skype" hätten die Mitglieder Ideen ausgetauscht. "Jeder hat dann seinen Gesangs- oder Instrumentenpart zuhause aufgenommen und als Datei geschickt. In Deutschland haben wir alles zusammengemischt." Das Internetstudio-Ergebnis steht professionellen Aufnahmen in nichts nach.

Die Band sieht Blachnitzky als "offenes Projekt" für Berufsmusiker. So wechselten die Mitglieder im Lauf der Jahre, knapp 20 Musiker haben aus Kanada, den USA, Frankreich, Italien, Deutschland, Australien und Südafrika am zweiten Album mitgewirkt. Den Kern machen fünf Köpfe aus: Neben Blachnitzky, Malandrino und Ryan gehören auch Marlon Arriola und Anton Stoeger zur Gruppe.

Die internationale Mischung und Offenheit sieht Blachnitzky als Grund für die unterschiedlichen Elemente, die in den Songs zu hören sind: von Singer-Songwriter-Stücken über instrumentale Streicher-Arrangements zu Rap-Lyrics. "The Beauty in the Mundane würde ich als Konzept-Album bezeichnen", sagt Blachnitzky. Man wolle und könne nicht in eine Schublade gepresst werden - das Gegenteil also von "Mainstream".

Für das Konzert überzeugte Blachnitzky spontan auch Marlon Arriola aus New Orleans. Als er den Saxophonisten in Lüneburg auf der Straße spielen hörte, hat er ihn "einfach gefragt". Marlon habe gleich zugesagt. Keiner kann sich "The Mainstream" entziehen. Wer sich davon selbst überzeugen will, hat am Freitag, 28. August, beim Konzert in der Garage Gelegenheit dazu. Karten gibt es für sieben Euro im Internet.

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