“Charity-Challenge“: Die Einnahmen gehen zu 100 Prozent an den gemeinnützigen Verein “Benni & Co“.

Embsen. Quietschende Reifen und brummenden Motoren bestimmen am Sonntag die Atmosphäre auf dem Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Embsen. Dass es bei der Charity-Challenge eigentlich um kranke Kinder geht, bemerkt der Besucher erst auf den zweiten Blick.

Nämlich spätestens dann, wenn er ein Ticket für eine Rundfahrt mit einer der wertvollen PS-Schleudern erwirbt. Organisator Kay Andresen erklärt: "Je nach Fahrzeugkategorie sind die Tickets gestaffelt." Beifahrer eines Porsche können die Besucher schon für zehn Euro werden. Mitfahren im Koeniggseck CCXR, einem etwa 1,3 Millionen teuren Sportwagen aus Schweden, ist erst ab 80 Euro möglich.

Neben Andresen ist Michael Fromm für die Veranstaltung verantwortlich. Er sagt: "Die Einnahmen gehen zu 100 Prozent an die Aktion Benni & Co." Damit unterscheide sich das Konzept von herkömmlichen Charity-Events. Bewusst hätten sie auf teure Promis verzichtet, alle Beteiligten würden sich ehrenamtlich engagieren. Das gilt auch für die Botschafterin des Projekts, die Schauspielerin Jessica Schwarz. Sie verteilte gestern Autogramme, derweil umriss Kay Andresen seine Spendenerwartung: "Ich hoffe, dass wir heute die 20 000-Euro-Marke knacken."

Gute Nachrichten also für den Begünstigten in diesem Jahr. Der Verein "Benni & Co" setzt sich für an Duchenne Muskeldystrophie (Muskelschwäche) erkrankte Kinder ein. Fion ist so ein Kind. Noch sieht der Fünfjährige ganz gesund aus. Aber Vater Marc Reinecke weiß, dass sich das schnell ändern kann. Reinecke erklärt: "Mit zehn bis zwölf Jahren sitzen die meisten erkrankten Kinder im Rollstuhl. Insgesamt liegt die Lebenserwartung bei 25 bis 28 Jahren."

Denn die Krankheit verursache einen Zerfall des Muskels in Bindegewebe. Letztlich führt das zum Tod. Bundesweit sind etwa 3000 Kinder an Duchenne Muskeldystrophie erkrankt. Marc Reinecke sagt: "Für die Pharmaunternehmen ist das eine recht kleine Zielgruppe." Die Investition in die Erforschung wirksamer Medikamente sei nicht rentabel. Deshalb sammelt der Verein Spenden und beauftragt durch einen wissenschaftlichen Beirat ausgesuchte Forschungszentren mit weiteren Studien.

Weil das viel Geld kostet, freut sich Marc Reinecke über das Engagement von Andresen, Fromm und den anderen Fahrern, die ihre Wagen quasi ehrenamtlich über die 1,3 Kilometer lange Strecke scheuchen. Und auch, wenn die meisten Autos wohl einiges mehr kosten, als sie an diesem Tag einfahren werden, urteilt Reinecke: "Eine gute Sache!"