Lange währte die Ruhe vor den Rechtsextremisten nicht. Zuletzt am 23. Mai marschierten Neonazis durch den Lüneburger Stadtteil Neu Hagen.

Lüneburg. Rund 1000 Gegendemonstranten versammelten sich damals zu eine Protestkundgebung am Stint. Jetzt kündigen die Neonazis im Internet eine neue Aktion an: Am 17. August wollen sie im Clamartpark des Hitlerstellvertreters Rudolph Hess gedenken.

Mit zivilem Widerstand der Lüneburger müssen sie auch diesmal rechnen. Olaf Meier von der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen (Antifa) sagt: "Unter dem Motto ,NS-Verherrlichung stoppen!' haben wir am Montag eine Demonstration für den 17. August angemeldet." Geplant sei ein Treffen um 18 Uhr auf dem Markplatz. Von dort soll der Protestzug dann Richtung Clamartpark ziehen und hier gegen 19.30 Uhr - pünktlich zur "Gedenkfeier" der Rechtsextremisten - eintreffen. Stadtsprecherin Suzanne Moenck bestätigt die Anmeldung der Antifa-Demonstration, räumt aber ein: "Ob es bei der angemeldeten Route bleiben kann oder ob Auflagen nötig sind, wird derzeit geprüft."

Eine Anmeldung der Rechtsextremisten liege allerdings nicht vor, so Moenck. Kein Wunder, denn die Neonazis planen einen sogenannte Flashmob: Eine scheinbar spontane Versammlung, zu der sich die Teilnehmer mit Hilfe von Online-Medien und Mobiltelefon verabreden. Bundesweit sollen so Neonazis zu Rudolph-Hess-Gedenkmärschen mobilisiert werden. Der verurteilte NS-Verbrecher hatte sich am 17. August im Gefängnis in Spandau das Leben genommen. Seither wird er in der rechtsextremistischen Szene als Märtyrer verehrt. "Wir sind der Meinung, dass es für eine solche Glorifizierung keinen Raum geben darf," begründet Olaf Meier den Entschluss zum Protestmarsch.

Umso wichtiger sei es, die nicht angemeldete Veranstaltung der Rechtsextremisten durch zivilen Widerstand zu verhindern. Bis Donnerstag rechnet er mit einer Nachricht, ob es bei der angemeldeten Route bleiben kann oder nicht.