Gemütlichkeit und Kontakte sind garantiert. Aber die Mädchen und Jungen lernen auch, Verantwortung füreinander zu übernehmen.

Soderstorf. Gemütlich ist es im Stups. Julie und Kimberly lümmeln sich auf dem apricotfarbenen Sofa, Fritz und Jugendpflegerin Daniela Olbricht kickern gemeinsam gegen Stephan Kuns, den Leiter des Sozialraumprojekts der Samtgemeinde Amelinghausen. Für die zwölfjährige Kimberly und viele andere Jugendliche des 1500-Seelen-Dorfes ist das Stups ihr zweites Zuhause.

Als sie neun Jahre alt war, schaute sie erstmals vorbei, mindestens vier- bis fünfmal pro Woche hält sie sich mittlerweile im Jugendzentrum Im Westerfeld 1 auf. "Einfach mal reingucken lohnt sich. Fast immer sind einige von uns hier", erzählt sie. Im Hintergrund dudelt die Musikanlage, in der Pfanne brutzelt ein Pfannkuchen, zwei Jungs starren auf einen PC-Bildschirm. Im Stups werden Geburtstage gefeiert, Filme geschaut, Kicker- und Billardturniere veranstaltet. Zudem lockt ein Café, für das die Jugendlichen verantwortlich sind.

Im vergangenen Jahr wurde das Jugendcafe eingeweiht. "Die Kinder übernehmen die Organisation und Umsetzung. Sie stellen die Karte zusammen und zeigen sich geschäftstüchtig", berichtet Jugendpflegerin Daniela Olbrich. Seit kurzem bereichern Hot Dogs die Karte. Jeweils montags, dienstags und freitags ist das Café geöffnet. Bei schönem Wetter sind Tische und Bänke draußen aufgebaut. An der Straße, dort wo Radfahrtouristen vorbeistrampeln, lädt ein Schild zu Kaffee und Kuchen im Stups ein. Mancher hält an und so wandert mancher Euro in die die Kasse des Juz.

Die gemeinsame Arbeit im Café trainiert die Jugendlichen. In der Praxis erfahren sie, dass sie ohne Teamarbeit und Zuverlässigkeit nicht weiter kommen: Der Kellner kann nicht ohne den Koch und umgekehrt. Das Stups ist täglich geöffnet und ein Hort der Mitbestimmung. Das gilt auch für gemeinsames Feiern. Jeder bringt sich mit seinen Stärken und Schwächen ein. Einer meldet sich zum Grillen, ein anderer mixt Getränke.

Mit Hilfe von EU-Mitteln gelang 2005 der Umbau des ehemaligen Kreisbauhofs zum Stups. Seitdem herrscht reger Verkehr Im Westerfeld 1. Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren besuchen das Jugendzentrum. "Wer im Alter zwischen zwölf und 13 Jahren hierher kommt, bleibt in der Regel dabei und engagiert sich später in der offenen Jugendarbeit", weiß Stefan Kuns zu berichten. Sei die Identifikation stark, schauten selbst 20-Jährige vorbei, wenn sie zu Besuch in Soderstorf seien. "Das Besondere an der offenen Jugendarbeit ist das Erlernen informeller Kompetenzen - das Lernen außerhalb einer Bildungseinrichtung", erklärt der ehemalige Samtgemeinde-Jugendpfleger Kuns.