Der Gartendünger eignet sich auch hervorragend, um den Boden von Getreidefelder zu verbessern. Viele Bauern greifen gern darauf zurück.

Bardowick. Hobbygärtner schwören schon lange auf die Kraft des Naturdüngers. Doch auch Landwirte greifen immer öfter auf Kompost zurück, bringen das organische Material auf ihren Feldern aus. So türmen sich zurzeit an vielen der gerade abgeernteten Getreidefeldern im Landkreis Lüneburg hohe, dunkelbraune Berge auf. Petra Wendt von der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA) in Bardowick erklärt: "Das ist Frischkompost von der Deponie in Bardowick."

Das organische Material, das Landwirte auf ihren Flächen ausbringen, sei in seiner Güte gesichert. "Auf gar keinen Fall wird Abfall verklappt. Vielmehr handelt es sich um kompostierten Grünabfall aus den Haushalten in Stadt und Landkreis Lüneburg", sagt sie. Die GfA kompostiere ihren Worten zufolge 15 000 Tonnen Grünabfälle im Jahr. "35 Prozent davon gehen in die Landwirtschaft."

Alte Bäume, Laub, Rasenschnitt und verwelkte Sommerblumen seien in den Schreddern der GfA zerkleinert worden. "Das Material hat höchsten Standard und ist sogar für den mit strengen Auflagen versehenen Öko-Landbau zugelassen", berichtet Wendt. Deshalb fänden sich auch keine Industrieabfälle oder Reste aus der Lebensmittelproduktion in dem Frischkompost. Sie räumt ein, dass in geringen, kaum sichtbaren Mengen kleine Kunststoffschnipsel in den Kompostbergen am Ackerrand zu entdecken seien. Das sei aber nicht schlimm. "Es ist möglich, dass Reste von Blumentöpfen oder Plastiksäcken, in denen der Grünschnitt nicht vorschriftsmäßig angeliefert wurde, durch die Siebe beim Schreddern fallen", erläutert sie. Die Menge sei jedoch so gering, dass kein Schaden angerichtet werde. Keine Gefahr, so Wendt. "Oft sind es auch nur kleine Papierfetzen, die sich nach und nach natürlich im Boden zersetzen."

Die Düngung von Feldern mit Kompost sei ein wichtiger Bestandteil in der Kreislaufwirtschaft von organischen Abfällen. Wendt: "Der Kompost gibt dem Boden neue Lebenskraft, veredelt ihn, weil die Humusbilanz verbessert wird. Kompost wirkt nachhaltiger als Mineraldünger, weil er länger im Boden wirkt." Seit Mitte der 1990er-Jahre lande Kompost von der Deponie auf den Feldern, sagt sie. Beim Anbau von Gemüse und Hackfrüchten wie Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben mit intensiven Fruchtfolgen sei laut Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft der Humusbedarf besonders hoch und könne ohne Zufuhr organischen Düngers nicht ausgeglichen werden. Auch der Verkauf von Ernterückständen wie etwa Stroh an Pferdehalter und Pilzzuchtbetriebe sowie der Anbau nachwachsender Rohstoffe für die Energiegewinnung wie zum Beispiel Mais erhöhe den Bedarf an Humus, so die Bundesforschungsanstalt.

Nicht jedes Jahr, aber in Abständen von mehreren Jahren könne Frischkompost von der Deponie auf einer abgeernteten landwirtschaftlichen Fläche ausgebracht werden, berichtet GfA-Mitarbeiterin Wendt. ,,Immer dann, wenn es in die Fruchtfolge passt. Wie zurzeit, nach der Ernte von Gerste, Weizen und Roggen. Nach der Düngung mit Kompost wird oft Raps auf den Flächen angebaut, auf denen zuvor das Getreide wuchs - oder aber im Frühjahr dann Mais beziehungsweise Zuckerrüben." Und so türmen sich auch in den kommenden Wochen weiterhin dunkle Berge am Feldesrand auf, die dem Ackerboden neue Lebenskraft geben sollen.