300 000 Euro. So viel wird die Stadt Lüneburg das Ergebnis der Streiks in den kommunalen Kindertagesstätten (Kitas) kosten.

Lüneburg. Das hat Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) nach dem Ende des fünftägigen Verhandlungsmarathons am Montagabend ausgerechnet.

Als Vertreter des Arbeitgeberverbandes Niedersachsen hat Mädge bei den Verhandlungen in Frankfurt teilgenommen. Sein Fazit in einer Mitteilung der Stadt lautet: "Einerseits bin ich froh, dass dieser rechtswidrige Streik endlich beendet ist und die Kinder in ihren Kitas wieder ohne Einschränkungen betreut werden. Andererseits sind die Kosten der Einigung ein harter Schlag ins städtische Kontor." Die 300 000 Euro seien eine "hohe Belastung". Sie müssten im Etat an anderer Stelle ausgeglichen werden.

Erzieherinnen und Erzieher erhalten ab dem 1. November rechnerisch rund 150 Euro mehr Gehalt im Monat, unterschiedlich verteilt auf die verschiedenen Entgeltgruppen. Sie verdienen jetzt, je nach Schwierigkeit ihrer Tätigkeit und ob sie leitend tätig sind oder nicht, zwischen 2040 Euro und 4135 Euro. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter bekommen fortan zwischen 2300 Euro und 4525 Euro.

In Sachen Gesundheitsschutz haben Kita-Angestellte jetzt einen Anspruch auf Gefährdungsanalysen und die Einrichtung von so genannten Gesundheitszirkeln. Mädges Wertung: "Unter dem Deckmantel eines besseren Gesundheitsschutzes" sei eine "Gehaltserhöhung durchgesetzt" worden. Der ausgehandelte Gesundheitsschutz sei in Lüneburg bereits vorher Realität gewesen, so Mädge: "Der betriebsärztliche Dienst berät und betreut unsere Mitarbeiterinnen schon immer umfassend rund ums Thema Gesundheit am Arbeitsplatz." Weitere von ihm aufgeführte Beispiele: die Gruppengröße von nur 23 statt der vorgeschriebenen 25 Kinder sowie zwei ausgebildete Erzieherinnen pro Gruppe statt einer. Auch die Umbauten, in diesem Sommer für insgesamt 2,2 Millionen Euro, sind für ihn ein Beitrag zum Gesundheitsschutz.

In Lüneburgs städtischen Kitas und Stadtteilhäusern arbeiten rund 200 Erzieher und Sozialarbeiter. Bei den 23 freien Trägern zahlt die Stadt Personalkostenzuschüsse.

Der Kita-Stadtelternrat ist froh, dass der Streik vorbei ist: Weitere Tage nach den Ferien wären "unerträglich" geworden, so Vorstandsmitglied Karsten Opitz. "Die Kinder können nun mit neuem Schwung in die ihnen vertraute Kita zu den ihnen vertrauten Erzieherinnen gehen. Gleichzeitig wundern wir uns, dass aus einer Riesendebatte um die Einrichtung einer Gesundheitskommission zur individuellen Arbeitsplatzanalyse zähe Verhandlungen um Gehaltsverbesserungen geworden sind."