Kein Kommerz, dafür Kunst, Kultur und Kinderspiele - das verspricht das Straßenfest der etwas anderen Art.

Lüneburg. Das planen die Anlieger An der Münze für den ersten Sonnabend im September. "Münzspektakel" heißt die Aktion, die eine bunte Gruppe unabhängig von City Management und Marketing GmbH organisiert.

Die Idee dazu hatte Sven Dobosi von "Chandler`s Coffee" das erste Mal vor zwei Jahren. Als der Universitäts-Professor Kurt Bader vom Verein "Alltagskultur" in das ehemalige Messergeschäft An der Münze einzog, somit sein Nachbar wurde und ihn auf ein gemeinsames Fest ansprach, war sie wieder akut, die Idee: ein Straßenfest zu organisieren allein mit den Anliegern der Fußgängerzone zwischen Markt und Anfang Schröderstraße.

"Als kleines Gegenkonzept zu den anderen Festen und ab vom Mainstream" stellen Sven Dobosi und seine Mitstreiter sich ihr "Münzspektakel" vor, ohne Würstchen- und Bierbuden, ohne Schmalzgebäck, ohne Crepes und Cocktails. Tagsüber bietet der Coffeeshop-Wirt Softdrinks zu günstigen Preisen an, zum einen für die Kinder, zum anderen als Alternative für die Jugendlichen, die sonst eher zu Alkohol greifen würden.

Starten wird das "Münzspektakel" vormittags vor allem mit einem umfangreichen Kinderprogramm: Die Sparkasse macht ihr Foyer für Kinderbetreuung auf und stellt eine Hüpfburg bereit, das Geschäft "Ackermann" bietet Ledersäckchen-Nähen an, die Jugendpflege der Stadt stellt ihr Feuerwehrauto-Spielmobil bereit, und der "Zirkus Allegro" des Instituts für Erlebnispädagogik an der Leuphana Universität kommt mit Clown Lilly in die Innenstadt und lädt zum Mitmachen ein.

Ebenfalls unter den Unterstützern ist das Heinrich-Böll-Haus, der Stadtjugendring, die Musikschule, der Juwelier "Süpke Petit", der Zeitungskiosk Grywatz und der Antiquitätenhändler Fahrenkrug.

Bei der Kunstschule Ikarus können die Kinder - natürlich - malen, das Scala-Kino zeigt einen Kinder- sowie einen Jugendfilm, und auch der Verein "Alltagskultur" wird mit den Kindern Kunst machen, ebenso wie der Verein "Bewegtes Leben" für Behinderte und Nicht-Behinderte. Eine Straßenfest-übliche Attraktion gibt es übrigens trotz aller Verschiedenheit: ein Karussell.

Am Nachmittag präsentiert das "Zeughaus" eine Modenschau, es spielt die Bigband der Wilhelm-Raabe-Schule, und ab dem frühen Abend folgen - so der derzeitige Planungsstand - die Bands "Out of Bounce", "Psycho II", "Talk of the Town", "Chuck Melone" und eventuell "The Peppones". Die Moderation übernimmt Wolfgang Laudahn von Radio "Zusa".

"Wir nennen diesen Teil des Abends ,reloadete` Lüneburger Bands", erklärt Stadtjugendpfleger Hubertus Heinrich. Denn einige der Gruppen spielen heute nicht mehr in ihrer alten Zusammensetzung, und so soll der Gig eine Art Jam-Session-Charakter erhalten. Mit dabei ist auch Klaus-Dieter "Tüte" Neumüller von der Leuphana Universität Lüneburg. Ab 21 Uhr folgen dann "The Mainstream" und "Sprout".

"Wir wollen das übliche Stadtfest-Angebot durchbrechen", sagt Hubertus Heinrich, "und zeigen: Lüneburg gehört den Lüneburgern, und das sind wir. Es gibt hier An der Münze eine kleine kulturelle Insel, die wollen wir präsentieren." Und das unter anderem mit der in Lüneburg bislang einmaligen Aktion: Der Künstler Jan Balyon wird die live gespielte Musik ebenfalls live auf vier Leinwände malen - die Bilder werden noch am Abend versteigert.