Seit 30 Jahren wurden in dem schönen Örtchen keine Bauplätze mehr ausgewiesen. Bürgermeister verspricht: Dörflicher Charakter bleibt erhalten.

Mechtersen. Lange drei Jahrzehnte sind ins Land gegangen, seitdem die Gemeinde kein Neubaugebiet mehr ausgewiesen hat. Als der Bau von Einfamilienhäusern in den 1990er- und den ersten Jahren des neuen Jahrtausends im Landkreis Lüneburg Hochkonjunktur hatte, ging es im beschaulichen Mechtersen mit seinen hübschen alten Bauernhöfen und den hohen Eichen, die das Ortsbild prägen, sachte zu. Bürgermeister Rudolf Harms (CDU) erinnert sich: ,,Seit 1996 bin ich Bürgermeister. In dieser Zeit wurden bei uns höchstens zehn Häuser gebaut. Und alle sind auf schon bebauten Grundstücken entstanden - als Lückenschluss zum Altbestand." Das wird nun anders. Zwischen den Straßenzügen Im Bruchfelde und Wechelweg schafft die Kommune Platz für elf Einfamilien- aber auch zwei Doppelhäuser.

Der Bürgermeister sagt: ,,Trotzdem verändert sich der Charakter des Dorfes nicht. Es wird idyllisch und schnuckelig bleiben. Wir gehen mit Augenmaß an die Sache heran." Denn die Grundstücke seien mit 1200 Quadratmetern sehr üppig geschnitten, meint Harms. Und auch die im Bebauungsplan vorgegebene Bauweise passe sich dem dörflichen Charakter an. Ein klassisches Neubaugebiet, wie etwa im Nachbarort Vögelsen oder in dem etwas weiter entfernten Handorf, werde nicht entstehen - weder in der Größenordnung, noch vom Erscheinungsbild her. "Rote Klinker, rote Dächer, die begrünt werden dürfen, und Fachwerk. Auf diese Merkmale legen wir viel Wert. Wir wollen keine Kunterbunt-Kleinsiedlung, die nicht zum Ort passt." Das Ambiente gehe in Richtung gehobene Wohnqualität, ergänzt er. Nicht ohne Grund hatte die Gemeinde sich in den vergangenen 30 Jahren in Verzicht geübt. Das Regionale Raumordnungsprogramm für den Landkreis Lüneburg sieht für Mechtersen vor, die in den 851 Jahren seines Bestehens gewachsene Struktur eines Bauerndorfes zu erhalten. Deshalb wurde auf die Baubremse getreten. "Außerdem gibt es Verträge mit dem Landkreis und der Samtgemeinde Bardowick. Der Ort darf sich von zurzeit 670 auf maximal 690 Einwohner vergrößern. Und daran halten wir uns."

Dennoch sei Mechtersen alles andere als ein Museum, sondern ein lebendiges Dorf. "Damit das auch künftig so bleibt, müssen wir nun ein wenig wachsen", sagt Bürgermeister Harms. Dass andere Gemeinden im Landkreis inzwischen Bauplätze wie Sauerbier anbieten, beunruhigt ihn nicht. Der Trend gelte nicht für Mechtersen. Er ist überzeugt, dass die Kommune nicht auf den Grundstücken sitzen bleibe. "Wir haben Anfragen für Bauland." Die Interessenten kommen seinen Worten zufolge aus Lüneburg, Vögelsen, Bienenbüttel im Kreis Uelzen - und aus den Reihen der Mechterser selbst. "Außerdem sind wir als Pferdedorf auch fest dem Reitsport verbunden. Und Reiter kommen gerne in den Ort", wirft Harms ein weiteres Argument in die Waagschale. Überdies sei die Autobahn 250 nur zehn Minuten entfernt, ebenso wie die Lüneburger Innenstadt. "Die nächste Einkaufsmöglichkeit, Arzt und Apotheke sind nur zwei Kilometer entfernt in unserem Nachbarort Vögelsen", beschreibt er die Infrastruktur.

Wo später einmal Häuser stehen sollen, wächst und gedeiht zurzeit noch Getreide. "Ich denke, nach der Ernte kann die Erschließung des Baugebietes beginnen, 2010 könnten die ersten Häuser stehen", so der Bürgermeister.