Anders als vom Jugendhilfeausschuss zunächst angeregt, will die Stadt die an den Streik-Tagen in den Kitas eingesparten Personalkosten nicht als Gebührenerstattung an die Eltern überweisen, sondern an die Kindergärten.

Lüneburg. Sie sollen dafür zusätzliche Spielgeräte kaufen können. Bedingung: Die Eltern müssen ihre Anträge auf Erstattung zurückziehen.

Rund 80 Eltern haben bei der Stadt solche Anträge gestellt. Sie wollen ihre Gebühren für die Tage zurückerhalten, an denen die Kitas wegen des Streiks der Erzieherinnen geschlossen blieben. War im Jugendhilfeausschuss im Juni zunächst angedacht, den Müttern und Vätern Pauschalen zu zahlen, haben sich Verwaltung und Politik am Dienstagabend auf ein anderes Prozedere geeinigt.

Exakt 49 600 Euro an Personalkosten hat die Verwaltung durch die Streik-Tage eingespart, weil dann die Gewerkschaften für die Löhne aufkommen. Das Geld will die Stadt nun auf die Einrichtungen verteilen. "Durch unsere Überlegungen werden diejenigen ein wenig für den Streik entschädigt, die davon am stärksten betroffen waren - nämlich die Kinder", erklärt Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) in einer Pressemitteilung. "Die eine Hälfte des Geldes wird als fester, gleicher Grundbetrag an die Kitas gegeben, die andere Hälfte anteilig nach der jeweiligen Größe der Einrichtung ausgezahlt", sagt Mädge weiter. Die Kitas dürften gemeinsam mit ihren Elternvertretungen frei über das Geld verfügen.

Gleichzeitig macht Oberbürgermeister Mädge klar: "Die Eltern haben keinen Anspruch auf die Rückerstattung ihrer Beiträge. Es war schließlich nicht die Stadt, die die Kitas geschlossen hat." Und die neue Regelung ist zudem an eine Bedingung geknüpft: "Wir verteilen das Geld nur auf die Kitas, wenn alle Eltern auch ihre Anträge auf Rückerstattung des Elternbeitrags zurücknehmen."

Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Regina Baumgarten (CDU), schloss sich dem Vorschlag der Verwaltung an: "Größer als 20 oder 30 Euro wäre die Pauschale für die Eltern nicht gewesen. Jetzt können die Kitas frei über zusätzliche Investitionen entscheiden."

Auch die Elternvertreter sind einverstanden: "Wir im Vorstand finden die Idee sogar viel schöner und besser als die vorherige", sagt Corinna Maria Dartenne vom Kita-Stadtelternrat. "Wichtig ist jetzt, dass die Eltern gemeinsam mit den Erzieherinnen über die Verwendung der 3000 bis 6000 Euro pro Einrichtung entscheiden."