Persischer Restaurantbesitzer heiratet seine zwanzig Jahre jüngere Kellnerin - das klingt zunächst nicht sonderlich spektakulär.

Brisant ist die Verbindung dennoch, denn der persische Ehemann Saaman Sahar ist bereits verheiratet: Nach muslimischem Recht kann er sich bis zu vier Ehefrauen nehmen. Dass er als Ehefrau Nummer drei ausgerechnet die junge Engländerin Tracy wählt, versetzt das Blut beider beteiligten Familien schwer in Wallung. Mit seinem neuen Roman "Englischer Harem" bringt der Autor Anthony McCarten sich seinen deutschen Lesern in Erinnerung: Bekannt geworden ist McCarten mit dem Theaterstück "The Full Monty", das in den 90er-Jahren die Vorlage für den Kinohit "Jetzt oder nie" lieferte. Damals erzählte McCarten die Geschichte von vier englischen Losern, die eine Männerstripgruppe gründen - diesmal geht es um eine Liebe, die den Graben zwischen Kulturen und Religionen überwindet und sogar der britischen Bürokratie ein Schnippchen schlägt. Traurig, komisch und anrührend zugleich ist McCartens Geschichte. Am Ende wünscht man sich, es gäbe mehr wunderbare Bücher wie dieses.

Anthony McCarten: Englischer Harem. Taschenbuch, Diogenes Verlag, 582 Seiten, 11,90 Euro