Als “Kulturskandal“ bezeichnet der Lüneburger Lehrer und Historiker Dr. Rainer Sabelleck die Abrissarbeiten an der Psychiatrischen Klinik in Häcklingen.

Lüneburg. Die baufälligen Gebäude um das unter Denkmalschutz stehende Waldhaus, auch Möllering-Villa genannt, sollen weichen, um Platz für ein neues Baugebiet zu schaffen. So hat es der Eigentümer, der Verein "Die Brücke" veranlasst.

Gestern protestierte Sabelleck mit Megafon auf dem Marktplatz: "Der Abriss ist instinktlos und skandalös." Das Waldhaus ist ein Gebäude von zeitgeschichtlicher Bedeutung. Hier wurde im Zweiten Weltkrieg die Teilkapitulation Nordwestdeutschlands vorbereitet. Wie berichtet, will der Historiker aus diesem Grund die Gebäude erhalten und eine Museumslandschaft errichten. Doch zu einem Gespräch über eine alternative Nutzung sei die Stadtverwaltung nicht bereit gewesen.

Dagegen hält Suzanne Moenck, Pressesprecherin der Stadt: "Oberbürgermeister Ulrich Mädge hat inzwischen wiederholt mit Herrn Sabellek über die unterschiedlichen Ideen für den Komplex gesprochen. Die Idee, dort eine Gedenkstätte einzurichten, unterstützt Herr Mädge durchaus. Nach den Ferien wird er mit den verschiedenen Verantwortlichen, Herrn Sabellek, dem Ortsvorsteher und anderen Interessierten eine Runde einberufen, um zu sehen, ob und wie die Idee dort tatsächlich umgesetzt werden kann, eingebettet in eine künftige Wohnbebauung."

Und die passt auch nach Meinung von Kai Richter, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Vereins "Die Brücke" besser zu der Möllering-Villa, als die baufälligen Nebengebäude. Die Argumente von Rainer Sabelleck kann Richter "nicht so ganz nachvollziehen". Er sagt: "Wir respektieren den Denkmalschutz, aber die verfallenen Nebengebäude sind eine Gefahr und müssen abgerissen werden." Die Möllering-Villa soll indes erhalten und instand gesetzt werden.