So bunt wie in der Frommestraße war noch kein Protest gegen ein privates Bauprojekt in Lüneburg. Wer sehen möchte, wie es auf dem Grundstück zwischen Gründerzeit- und Backsteinhäusern bald aussehen wird, kann zur Uelzener Straße gehen.

Dort bauen dieselben Architekten zurzeit einen ganz ähnlichen Komplex. Dort gibt es keinen Protest der Anwohner gegen den modernen Quader. Dort ist aber auch nicht Senkungsgebiet, und dort stehen in der Nachbarschaft bereits zahlreiche in den vergangenen Jahren entstandene elegante Stadthäuser mit Wohnungspreisen von teilweise mehr als 400 000 Euro. Dort passen die mondänen Häuserwürfel hin. In die Frommestraße nicht, finden die Nachbarn. Denn sie sind anders als die Anrainer am Kurpark. Sie sind jünger, alternativer, haben weniger Geld. Dass mit den Neubauten und dem damit verbundenen Zuzug einer zahlungskräftigeren Klientel bei ihnen eine ähnliche Entwicklung wie im Hamburger Schanzenviertel einsetzt, befürchten sie durchaus zu Recht. Auch deshalb war ein Protest in Lüneburg noch nie so bunt.