Vom Plakat bis zum Catering - der Verein Tritonus betreut Künstler, die in Lüneburg auftreten.

Lüneburg. Zum Ende der Vorlesungszeit war noch einmal Einsatz gefragt. Als am vergangenen Freitag das "Orchester im Treppenhaus" aus Hannover auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg gastierte, bedeutete dies für die Mitglieder des Kulturvereins Tritonus: Kabel verlegen. Scheinwerfer aufstellen. Catering und Tischdeko organisieren. Im Vorfeld Pressemitteilungen schreiben. Ein Plakat gestalten. Eben alles, was ein gelungenes Veranstaltungsmanagement ausmacht.

Für die Mitglieder von Tritonus - der Name leitet sich von einem spannungsgeladenen Intervall aus der Musiktheorie ab - gehört all das schon fast zum Tagesgeschäft. Der Verein, der zur Förderung von klassischer Musik und Jazz auf dem Campus der Uni Lüneburg gegründet wurde, belebt - mit Unterbrechungen - seit Ende der 80er Jahre das kulturelle Leben auf dem Campus, eigenverantwortlich und selbst organisiert von Studierenden. Das erfordert Einsatz, auch in der vorlesungsfreien Zeit: "Von jetzt an monatelang Pause zu machen, könnten wir uns gar nicht leisten", sagt die Vorsitzende Susanne Uhlen (22).

Hervorgegangen ist der Verein aus einem Seminar des ehemaligen Musikprofessors Peter Ahnsehl Mitte der 80er Jahre. Zu den ehemaligen Mitgliedern - ein nicht geringer Teil hat sich beruflich im kulturellen Sektor orientiert - gehört auch Andreas Heinen, der als Kulturmanager den Uelzener Hundertwasserbahnhof und das Hundertwasser-Musical betreute. Und der heute selbst Vorlesungen an der Leuphana gibt - im Fach Kulturmanagement. "Ich habe sehr von meiner Zeit bei Tritonus profitiert", sagt Heinen. "Und ich freue mich darüber, dass sich immer noch Studenten finden, die mit Begeisterung kulturelle Projekte angehen."

Im Sommersemester bestand Tritonus aus insgesamt neun Mitgliedern. Das Problem, mit dem sich der Verein konfrontiert sieht, ähnelt dem der meisten studentischen Initiativen: Bachelor-Studenten bleibt immer weniger Zeit, um sich neben dem Studium zu engagieren. "Die Erfahrung zeigt, dass Magisterstudenten meist jahrelang dabei geblieben sind, sobald sie einmal beigetreten waren." Angehende Bachelors bleiben oft nur ein Semester. Die häufigste Begründung für Austritte: Keine Zeit. Und: Man müsse Geld verdienen, um sich das Studium leisten zu können. "Das macht es uns natürlich schwer, semesterübergreifend zu planen", sagt Uhlen.

Das Ziel der ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder: das kulturelle Leben der Stadt und auf dem Campus zu bereichern. Und Erfahrungen zu sammeln - die nicht zuletzt auch im Lebenslauf gut aussehen. "Man lernt, sich zu organisieren", sagt Anne Komischke (23), die sich im Vorstand um die Finanzen kümmert. "Wenn das Plakat, die Pressemitteilung oder der Finanzplan nicht rechtzeitig fertig wird, dann fällt das nicht nur auf dich zurück, sondern auf den Verein."

Im Wintersemester wurde aus einer Notlösung ein Glücksfall: "Beim ersten Gastspiel des Orchesters im Treppenhaus hatten wir vergessen, das Bibliotheksfoyer als Veranstaltungsort zu reservieren", sagt Komischke. Ein neuer Raum musste her - möglichst auf dem Campus, "weil uns am Herzen liegt, das städtische Publikum und das Uni-Publikum zu verbinden." In den Räumen des Cafés Ventuno war Platz. Und: "Die Café-Atmosphäre passte viel besser zum Konzept des Abends", so Uhlen.

Das Budget des Vereins setzt sich zusammen aus Mitteln der Uni-Gesellschaft, einem Zuschuss des Dachverbands der studentischen Initiativen und Einnahmen aus Eintrittsgeldern.

"Letztendlich sind wir ja ein eingetragener Verein", sagt Uhlen. "Das lässt viel Raum, uns auszuprobieren, bringt aber immer auch eine Prise Ernsthaftigkeit mit sich."

Einmal jährlich wird bei einer Vollversammlung der Vorstand gewählt, das Geschäftsjahr dauert von Oktober bis September, immer mittwochs trifft sich die Gruppe, um das Tagesgeschehen zu besprechen.

Die Vorstandsarbeit geht weit darüber hinaus, der Zeitaufwand entspreche zwei zusätzlichen Seminaren, schätzt Komischke. Und die dabei gewonnene Erfahrung mit Sicherheit auch.