Der eine hat es gut mit ihr gemeint, der andere umso schlechter: Der beliebten Altstadt-Holzsau fehlt ein Stück ihrer Schnauze - irgendein Knallkopp, Entschuldigung, muss es ihr abgetreten haben.

Lüneburg. Ein guter Geist dagegen hat sie von den Spuren ihrer Krankheit befreit: Von dem Pilz ist nichts zu mehr zu sehen, der die arme Sau noch vor einem halben Jahr arg entstellt hatte.

Die bei Kindern und Touristen beliebte Skulptur steht in der Oberen Ohlingerstraße am Durchgang zum Altstadt-Spielplatz. Den haben die Nachbarskinder daher längst liebevoll "Schweinespielplatz" getauft. Die Figur soll den Weg zur Tobezone weisen, und ganz nebenbei erinnert sie Besucher und Bummler an Lüneburgs berühmte Salz-Sage von der Sau, die einst die Solequellen in Lüneburgs Untergrund entdeckte.

Wie in der Sage die weißen Salzkristalle in den Borsten des Schweins hatten sich in der Vergangenheit dicke weiße Pilz-Spuren auf der Oberfläche ihres hölzernen Nachbaus festgesetzt Doch die sind mittlerweile weg, zumindest oberflächlich betrachtet.

"Ein Mitarbeiter der Abwasser, Grün und Service GmbH hat die Fruchtkörper des Pilzes von der Oberfläche entfernt", sagt Stadt-Pressesprecherin Suzanne Moenck. "Der Pilz selbst sitzt aber weiterhin im Holz." Ihm könnte nur mit schweren chemischen Geschützen der Garaus gemacht werden. Und gegen deren Einsatz hat sich die Verwaltung entschieden, weil viele Kinder die Figur berühren und mit dem Gift in Kontakt kämen.

Die Kollegen der Spielplatzüberwachung behalten bei ihren Rundgängen das Schwein weiterhin im Auge. Das heißt aber auch: Wenn es umzustürzen droht, zu morsch und daher zur Gefahr wird, "müssen wir das Schwein wegnehmen", sagt Suzanne Moenck. "Seine letzten Tage sind leider gezählt." Ob und wie es dann ersetzt wird, darüber will die Stadtverwaltung heute noch nichts sagen.

Doch ohne Sponsoren wird die Holz-Sau wohl keine Nachfolgerin finden - für diese Spekulation reicht ein kurzer Blick auf die Lage der Stadtkasse.