Peter Posniak spielte im Jugendensemble des e.novum seine ersten Rollen. Jetzt beginnt er ein Studium an der Ernst-Busch-Hochschule.

Lüneburg. Mit zwölf Jahren fand er das Theater "doof". Mit 16 war es dann "schon cooler" und jetzt mit 21 ist es für Peter Posniak das "Größte überhaupt"; die Schauspielerei sei sein "Herzenswunsch", der mit der Aufnahme an der Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst in Berlin gerade in Erfüllung ging.

Seine Eltern hatten Bekannte im Orchester des Theaters Lüneburg. "So kam ich mit zwölf auf die Bühne", erinnert sich der junge Mann mit den strahlend grünen Augen. Doch das Theaterspielen gefiel ihm zunächst nicht. "Ich glaube, ich war damals der jüngste in der Kindergruppe, ich fand es anstrengend und der Theaterpädagoge erschien mir eigenartig", zählt er auf. Deshalb habe er das Theaterspielen auch schnell wieder sein gelassen.

Bei einem Fotoshooting für ein Schulbuch lernt er Margit Weihe kennen. Sie leitet das Theater im e.novum. Mehr aus Neugier und weil Freundin Sinja mitging, schaute er bei ihr im Theater vorbei. "Ich hatte mir eigentlich nichts Konkretes vorgestellt, fand es aber echt prima", so der gebürtige Pole. Mit 16 spielte er das erste Mal im Jugendensemble des Theaters im e.novum, und zwar Aslak, den Schmied in "Peer Gynt". Es folgte die Titelrolle im Stück "Odysseus" und dann auch ein "Gastspiel" im Erwachsenenensemble. "Wir spielten den Zerbrochenen Krug und ich war der Ruprecht. Bis heute eine meiner Lieblingsrollen", sagt der 21-Jährige und strahlt. Das erste Mal eine Rolle, bei der er fast durchgehend auf der Bühne gestanden habe, richtig gefordert wurde und intensiv arbeiten musste. "Das hat mir einen neuen Horizont eröffnet. Alles davor war mehr Spielerei, jetzt begann der Ernst und ich habe gemerkt, dass die Schauspielerei mehr für mich ist, als nur ein Hobby." Das war 2007. Zu selben Zeit machte4 er sein Abitur an der Wilhelm Raabe Schule und wurde Vater.

Für Peter Posniak ist klar: "Ich will die Schauspielerei zu meinem Beruf machen oder es zumindest probieren." Also sprach er vor. In München an der Otto-Falckenberg-Schule, in Leipzig, in Hannover, sogar in Österreich versuchte er sein Glück. "Das wollte ich aber eigentlich nicht", so Posniak, denn wegen Töchterchen Luka-Anuk wollte er seine Wunschberuf auf jeden Fall in Deutschland ausüben. Doch dieser Wunsch rückte in immer weitere Ferne, denn es hagelte Absagen. "Ich war auch unglaublich schlecht", erinnert sich Posniak und kann zuerst nicht fassen, woran es liegen könnte. Heute weiß er: "Ich habe zuviel Bühnenpathos in meine Rollen gelegt. Das war übertrieben. Es geht nicht um die Reproduktion einer Rolle. Es geht darum sich und seinen eigenen Erfahrungsschatz zu öffnen und die Rolle dadurch glaubhaft dazustellen."

Also entschied sich der Lüneburger, vorerst den berühmten Brettern, die die Welt bedeuten, zu entsagen und schrieb sich an der Uni Jena für ein Germanistikstudium ein. Doch so ganz ließ ihn die Bühne nicht los und er startete einen letzten Versuch an der staatlichen Berliner Ernst-Busch-Hochschule. Er sprach vor und fiel durch - zunächst.

"Die Prüferin sagte nach dem Vorsprechen, ich sei in der Rolle nicht glaubwürdig und jemanden wie mich wolle sie auch nicht ausbilden", erzählt Posniak.

Wohl doch, denn der ursprünglichen Ablehnung folgte zur Überraschung des Kandidaten ein weiterer Brief aus Berlin mit einer erneuten Einladung: "Ich kam in die nächste Runde, weil noch Männer gesucht wurden."

Posniak durfte seine Rolle selbst aussuchen und wählte Bekanntes: Ruprecht aus dem "Zerbrochenen Krug". "Und dann hat es geklickt", erinnert er sich. "Beim Spielen habe ich mir gar keine Gedanken mehr gemacht, intuitiv gehandelt und das Gefühl war richtig gut." Diesmal klappt es, Peter Posniak wird angenommen.

Für e.novum-Leiterin Margit Weihe war Peter Posniak "immer der Favorit". Allerdings wundert sie der "lange Weg zur Aufnahme" nicht. "Peter ist schon schwierig und hat einen Dickkopf."