Die Nutzer von Wohnmobilen stehen vermehrt im Fokus der Gemeinden. So wurden allein in Amelinghausen im Vorjahr 3000 Tageskarten verkauft.

Hohnstorf. Wohnmobiltouristen sind Individualisten. Auf der Durchreise - so auch um Stadt und Landkreis Lüneburg kennenzulernen - bevorzugen sie Standorte in exklusiver Lage. Wo ein Reisemobil parkt, da gesellt sich bald ein zweites und drittes hinzu. So war der neue Wohnmobilparkplatz in Hohnstorf noch nicht eröffnet, da parkten bereits zwei Reisemobile auf dem Platz in exponierter Lage über der Elbe.

Waltraud Hirsch aus Neuwied entdeckte den Stellplatz während der Fahrt aus Lauenburg kommend über die Elbbrücke. "Ich bin sehr überrascht über die tolle Lage und den schönen und günstigen Platz." Acht Euro zahlt die Wohnmobiltouristin für 24 Stunden Parken.

Der moderne Stellplatz kommt ohne Platzwart aus. Keine Schranke versperrt den Zugang, kein Papier ist auszufüllen und jeder Caravan hat fünf Meter Breite zur Verfügung. "Da bleibt genug Platz, um einen kleinen Tisch, Klappstuhl und das Fahrrad abzustellen", registriert Waltraud Hirsch. Automaten regulieren die Strom und Wasserversorgung. Natürlich gibt es auch Müllcontainer, Papierkörbe und Fäkalienentsorgung - es mangelt einfach an nichts von alle dem, was Reisemobiltouristen für gewöhnlich von einem guten Stellplatz erwarten.

Wohnmobilstellplätze in attraktiver Umgebung einzurichten, damit liegt die Gemeinde Hohnstorf im Trend. "Ziel ist es, Hohnstorf allgemein für den Tourismus bekannt und damit für den Fremdenverkehr entlang des Elbe-Radeweges attraktiver zu machen", begründet Bürgermeister Jens Kaidas das neue touristische Angebot.

Bereits das Tourismuskonzept für Stadt und Landkreis Lüneburg 2005-2009 stellt fest, das Wohnmobiltouristen für die Urlaubsregion Stadt und Landkreis Lüneburg eine interessante Zielgruppe darstellen: "Sie vereisen am liebsten in Deutschland, sind finanziell überdurchschnittlich gut gestellt und sind bereit für die entsprechende Qualität auch zu zahlen. Während ihres Aufenthalts bewegen sie sich aktiv in der Region und sorgen somit für eine Wertschöpfung."

Früher als andere entdeckte die Samtgemeinde Amelinghausen die wesentliche Bedeutung der Wohnmobilgäste für die Urlaubsregion. Auf den Stellplätzen in Amelinghausen wurden im vergangenen Jahr zirka 3000 Tageskarten und 50 Dauerkarten verkauft. "Der Umsatz macht etwa 23 000 Euro beim Eigenbetrieb Tourismus, Marketing und Wirtschaftsförderung aus", sagt David Abendroth von der Samtgemeinde Amelinghausen. "Wir schauen dazu auch immer wieder auf die Nummernschilder und stellen fest, dass ein Großteil der Gäste aus dem norddeutschen Raum wie Hamburg, Hannover und Schleswig-Holstein kommt. Viele ausländische Gästen stammen aus Holland."

Sind niveauvolle Stellplätze vorhanden, bleiben die motorisierten Touristen auch gern etwas länger. Davon möchte auch die Stadt Bleckede profitieren. Axel Schlemann, Pressesprecher der ElbSchloss Bleckede GmbH, erklärt: "Viele Touristen besuchen zwar das Schloss, doch rauschen sie anschließend mit dem Wohnmobil durch Bleckede hindurch, ohne sich die Stadt näher anzuschauen." Kostenpflichtige Stellplätze sollen in absehbarer Zeit in Hafennähe entstehen und vom ADAC-Campingplatz Alt Garge betreut werden.

Ebenfalls vermehrt Touristen am Ort halten möchte die Gemeinde Scharnebeck. Stellplätze für zehn Wohnmobile stellt sich Bürgermeister Hans-Georg Führinger nahe dem Schiffshebewerk vor. Deutschlands größtes Hebewerk, ein Hochseilgarten, der bald eröffnet wird, und das benachbarte Lüneburg böten Gästen sehenswerte Abwechslung sowie den Händlern und Gastronomen im Ort gern gesehene Kunden. Doch bevor der erste Spatenstich erfolgen kann, müssen erst einmal gemeinsam mit der Samtgemeinde Zuschüsse beantragt werden.