Kritik am Einfluss der Landsmannschaften und der Funktionäre der Ostpreußen geäußert hatte Dr. Ronny Kabus, der Vorgänger von Dr. Joachim Mähnert.

Kabus war von 1991 bis zum Jahreswechsel 2004/2005 Direktor, wurde nach seiner öffentlichen Kritik vom Stiftungsratsvorsitzenden Wilhelm von Gottberg offiziell wegen "Illoyalität" gekündigt.

Seine Meinung bestätigt sah Kabus im November des Vorjahres, als das Museum unkommentiert Hirsch-Trophäen zeigte, die Nazi-Verbrecher Hermann Göring geschossen hatte. Lüneburger Politiker wie Bundestagskandidatin Hiltrud Lotze (SPD), die Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers (SPD) und Ratsherr Ulrich Völker (Grüne) schlossen sich der Kritik an.

Dazu Joachim Mähnert: "Grundlage meiner Arbeit ist, dass ich wissenschaftlich seriös und unabhängig arbeite. Diese Zusage habe ich vom Stiftungsrat. Mir wird inhaltlich freie Hand gelassen." Wichtig sei jedoch eine gute Kooperation mit den Gremien, da sehe er sich als Mittler zwischen den verschiedenen Partikularinteressen.

"Wir machen keine Politik", betont Mähnert, "auch wenn mit uns mitunter Politik gemacht wird. Wir verstehen uns als ein Ort der Völkerverständigung und Demokratie."

Neu ist auch die Satzung der Ostpreußischen Kulturstiftung, Träger des Museums: Zukünftig sitzen auch der Museumsdirektor Joachim Mähnert sowie sein Kollege Wolfgang Freyberg für das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen mit im Vorstand, dessen Vorsitzender Rolf-Dieter Carl bleibt. Vorsitzender des Stiftungsrats, des Kontrolleurs der Stiftung, ist weiterhin Wilhelm von Gottberg, der auch Sprecher der Landsmannschaft der Ostpreußen ist.