Eine weit verbreitete Ansicht über Studenten ist, dass sie Grüne oder Links wählen, sich für den Klimaschutz einsetzen und gegen Ausbeutung der Menschen Front machen.

Und viele Studenten sehen sich gern selber so.

Doch wie steht es eigentlich mit der Realität? Wie stellt sich das Konsumverhalten vieler Studenten im Vergleich zu ihren politischen Ansprüchen dar? Mancher Studi scheint da sein Wort ebenso schnell zu brechen wie die viel gescholtenen Politiker.

Nehmen wir das Beispiel Kleidung. Viele Studenten tragen Klamotten eines großen schwedischen Billig-Konzerns.

Zugegeben, ich war vor kurzem auch in einer seiner Filialen. Und es wird mein letzter Besuch gewesen sein! Klar - ich habe viel bekommen für wenig Geld. Da lacht das Portemonnnaie, aber ein schlechtes Gewissen hatte ich hinterher auch.

Ein T-Shirt für 4,90 Euro - wie geht das denn? Als BWL-Student mit den Grundlagen der Kalkulation vertraut, frage ich mich, wie gering die Löhne für Menschen sein müssen, die diesen Kram fertigen. "Made in Bangladesh" stand drauf. Bangladesh ist nicht gerade auf der Liste der Länder, die für den Respekt vor Arbeitnehmerrechten und gute Bezahlung bekannt sind.

Wir belügen uns selbst. Statt diese Unternehmen nicht mehr zu unterstützen bescheren wir ihnen durch Schnäppchenjagd und Geiz auch noch Rekordergebnisse. Hauptsache billig! Wir leben auf Kosten dieser Menschen, und das ist schlimm. Ja, auch wir Studenten machen diesen Trend in vielen Fällen mit. Ich habe allerdings einen Entschluss gefasst: Für mich wird es das in Zukunft nicht mehr geben. Schließlich haben wir Studenten doch das Image, die Welt verbessern zu wollen. Also fangen wir damit an.

Sebastian Szrubarski studiert Wirtschaftswissenschaften an der Uni Lüneburg.