Verwaltung kann keinen Kredit von Privatpersonen annehmen. Eröffnung verzögert sich um ein weiteres Jahr.

Lüneburg. Gescheitert sind die Elternvertreter des Gymnasiums Johanneum mit ihren Ideen für eine Zwischenfinanzierung und damit einen schnelleren Bau einer Mensa an der Ganztagsschule. Die Stadt hat den Vorstoß abgewehrt. Er sei rechtlich nicht zulässig. Zudem sei es gleichgültig, von wem die Stadt einen Kredit aufnehme: die Kommunalaufsicht werde ihn nicht genehmigen.

Wie berichtet, hat die Verwaltung die 700 000-Euro-Investition für die Johanneum-Mensa auf zwei Haushaltsjahre verteilt und die Fertigstellung des Baus somit von August 2009 auf Februar 2010 verschoben. Eine Elterninitiative legte der Stadt daraufhin Ideen für eine Zwischenfinanzierung vor und erklärte sich bereit, diese bis 2010 zu übernehmen. Später legten die Elternvertreter nach eigenen Angaben eine weitere Idee vor: die Zahlungsfristen für die Baufirmen zu verlängern und die "Nachteile für die Betriebe auf eigene Kosten voll auszugleichen". Diese Lösung hätte die Stadt "nicht einen Cent gekostet", sagt der stellvertretende Elternratsvorsitzende Ralph Oberg.

Er spricht von "Frust und Enttäuschung" bei den Eltern und kritisiert die ablehnende Haltung der Stadt: "Die Aussage, dass der Vorschlag nicht einmal in den zuständigen Gremien der Stadt beraten wurde, sondern direkt abgelehnt wurde, überraschte die Eltern sehr." Sie hätten "viel Zeit und Aufwand investiert, um der Stadt zu helfen und eine kostenneutrale Lösung zu finden" und zeigten sich "sogar bereit, die Zinsen für notwendige Überbrückungskredite zu tragen".

Der Vorsitzende des schulischen Bauausschusses aus Eltern, Lehrern und Schülern, Mathias Hartmann, ergänzt: Die Mensa sei "die wichtigste bauliche Voraussetzung für die Realisierung eines Ganztagsschulbetriebs".

Obergs Fazit: "So motiviert die Stadt keine Eltern zur Mitarbeit an den Schulen, wo diese doch in der heutigen Zeit ständig eingefordert wird." Die Leidtragenden seien die Schüler, "da die beteiligten Entscheider ihre Zusagen nicht gehalten haben und keine Flexibilität zur Lösung dieses Problems zeigen".

Lüneburgs Erster Stadtrat Peter Koch erklärt die Entscheidung der Stadt: "Wir können mit dem Bau erst beginnen, wenn die Gesamtfinanzierung sichergestellt ist." Das sei noch nicht der Fall, die Verwaltung arbeite aber mit Hochdruck daran. Eine Kommune dürfe sich kein Geld von Eltern leihen.

Die Eltern hätten zwar "fantasievolle Angebote" gemacht. Aber wo sich die Stadt letztlich das Geld borge, sei "der Kommunalaufsicht egal". Und deshalb seien die Vorschläge letztlich in den kommunalpolitischen Gremien auch nicht diskutiert worden.