Eine Kruste ist durchbrochen im Museum für das Fürstentum Lüneburg: Zum ersten Mal im Prozess der Neuordnung der Museumslandschaft haben sich die drei beteiligten Institutionen auf ein Konzept für das an der Wandrahmstraße geplante neue Museum geeinigt.

Lüneburg -

Nachdem der ehemalige Vorsitzende Dr. Klaus-Albrecht Sellmann den Museumsverein wegen Kritik an dem Konzept verlassen hatte, verständigten sich die Übriggebliebenen verhältnismäßig zügig auf ein neues Papier. Bis Ende Juni hätten sie Zeit für die Überarbeitung gehabt, nun haben sie ihre Ideen bereits gestern Abend bei einer Informationsveranstaltung vorgestellt.

"Es sind alle mit im Boot: das Naturmuseum, die Stadtarchäologie und das Museum für das Fürstentum", sagt Rolf Johannes aus dem Museumsverein sichtlich erleichtert: "Das ist ein absolutes Novum."

Ein Novum soll auch das neue Museum werden. "Interdisziplinäres Museum Natur und Kultur in Lüneburg" lautet der Arbeitstitel, er gibt die Richtung des geplanten Hauses vor: Verschiedene wissenschaftliche Disziplinen - Naturwissenschaft, Archäologie und Geschichte - sollen sich vereinigen und auf völlig anderem Wege als bisher die Historie der Stadt darstellen. Als Grundlage der Ausstellung diene "die Einsicht, dass sich Natur, Kultur und das Handeln des Menschen wechselseitig bedingen", heißt es im vorgestellten Konzept.

Sieben Abteilungen soll es in dem neuen Museum geben: Erdgeschichte und regionale Geologie in Norddeutschland bis zum Ende der Eiszeiten, Entstehung der regionalen Kulturlandschaft bis 1800, Kulturgeschichte der Hansestadt Lüneburg, Leben und Alltag in der Hansestadt und der Region bis 1800, Wandel des Weltbildes von 1500 bis 1800, Entwicklung von Stadt und regionaler Kulturlandschaft im 19. und 20. Jahrhundert sowie Stadt und Kultur heute.

Zu sehen sein sollen zum Beispiel ein Diorama der Eiszeitlandschaft, ein Modell eines bronzezeitlichen Totenhauses sowie zwei Modelle des Kalkberg-Reliefs: eines seiner ursprünglichen und eines seiner heutigen Topografie. Hinzu kommen die wertvollen Exponate des Fürstentum-Museums, die überregionale Bedeutung haben - wie etwa die Ebstorfer Weltkarte aus dem Mittelalter. Bis Januar werden Zuschussanträge gestellt, 2012 könnte das neue Haus eröffnen - wenn die Finanzierung funktioniert. (carol )