Der Lüneburger Bahnhof war für viele Hundert Reisende am Donnerstagabend ungeplante Endhaltestelle. Ihre Züge in Richtung Hamburg endeten dort oder in Uelzen. Weiter ging es mit einem Schienenersatzverkehr in überfüllten Bussen. Bis zu 80 Personen drängten sich in die neun Fahrzeuge.

Lüneburg -

Unter den Buspassagieren wider Willen war auch Annett Strietzel (32). Die Hamburgerin hörte per Lautsprecher-Durchsage, dass ihr Metronom ausfiel. Insgesamt acht Züge der gleichnamigen Betreibergesellschaft aus Uelzen konnten ihre Fahrt nicht fortsetzen. Der Grund dafür war ein kleines Sommergewitter. Ein Baum fiel zwischen Radbruch und Bardowick auf die Schienen und zerstörte dabei die Oberleitung.

"Das passierte um kurz nach fünf, also zur besten Zeit", sagt Wilmut König ironisch. Der Metronom-Betriebsleiter weiter: "Die Pendler im Feierabendverkehr sind ein wenig durch Verspätungen gebeutelt worden." Strietzel kam mehr als anderthalb Stunden später als geplant am Hamburger Hauptbahnhof an.

Etwa eine Stunde verbrachte sie an verschiedenen Bahnsteigen in Winsen. Dort wechselten viele ratlose Passagiere die Züge, weil es per Lautsprecher und vom Personal an den Gleisen wenige und zudem widersprüchliche Informationen gab.

Etwas besser erging es den Reisenden in den Intercity-Zügen der Deutschen Bahn. Unternehmenssprecherin Sabine Brunkhorst: "Der Fernverkehr wurde teilweise über Rotenburg umgeleitet." Betroffen waren von der Störung insgesamt 88 Züge des Personen- und Güterverkehrs. Erst gegen 20.30 Uhr war der Sachschaden behoben.

Der Imageschaden dürfte laut Fahrgast Strietzel länger vorhalten. Sie war genervt - vom zugigen Wetter und vom Informationschaos für Metronom-Kunden. (chh)