Das erste Buch eines neuen Autors ist nicht immer eine Empfehlung wert.

Auch Schriftsteller müssen ihr Handwerk erst erlernen - die Amerikanerin Tiffany Baker hat allerdings schon im ersten Anlauf eine beachtliche Geschichte geschrieben. In ihrem Erstling "Engelsflügel" gibt die Autorin einen Einblick in die Welt der von uns oft geschmähten Außenseiter: Von Anfang an ist Truly, geboren und aufgewachsen in der amerikanischen Provinz, viel zu groß, um schön oder auch nur geachtet zu sein. Dass sie in einem mutterlosen Haushalt aufwächst und ihr Vater früh verstirbt, macht das Leben für Truly nicht leichter. In der Schule wird sie von den Mitschülern natürlich geschnitten - und dass nicht einmal ihre Klassenlehrern das Zeug hat, sich schützend vor Truly zu stellen, ist eine weitere Enttäuschung. Doch Truly hat das Herz auf dem richtigen Fleck und versteht es, das Beste aus ihrem Leben zu machen.

Tiffany Baker versteht es mit ihrer bilderstarken Sprache, den Leser mitzunehmen. Lediglich der Schluss wirkt konstruiert - doch bis dahin macht es Freude, an dieser außergewöhnlichen Geschichte teilzuhaben. (es)

Tiffany Baker: Engelsflügel, Taschenbuch, 415 Seiten, Erschienen bei: btb Verlag (2009), ISBN 978-3-442-73999-7, 9,00 Euro