Woher kommt die Belastung des Grundwassers im Süden der Stadt? Kreis Lüneburg gibt 10 000 Euro aus.

Melbeck

Der erste Schritt auf der Suche nach den Ursachen für das mit Giften und Schwermetallen verseuchte Grundwasser im Industriegebiet Lüneburg-Süd ist gemacht. Im Auftrag des Landkreises Lüneburg wurden an ausgewählten Stellen 14 sogenannte Drucksondierungen vorgenommen. So auch auf dem Gelände einer ehemaligen Rüstungs- und später Düngemittelfabrik.

"Es ist wichtig zu lokalisieren, woher die Belastung kommt und wie sie sich ausbreitet", sagt Wolfram Kallweit, Leiter des Fachbereichs Umwelt bei der Kreisverwaltung. Beauftragt mit den Sondierungen ist die Fugro Consulting GmbH.

Bei dem aus den Niederlanden stammenden Messverfahren werden verschiedene Parameter aufgenommen. Dafür wird eine hoch sensible, spitz zulaufende und mit einer Sonde versehene Metallstange in den Boden gedrückt. Sie durchfährt und erkennt einzelne Bodenschichten und sondiert deren Leitfähigkeit. Eine erhöhte Leitfähigkeit wird auch beeinflusst vom vorhandenen Salzgehalt in der jeweiligen Bodenschicht. Ein zu hoher Wert könnte Indikator für vorhandene Schadstoffe sein.

Letztlich sendet das Gerät Daten über Druck, Reibung und Leitfähigkeit auf dem Weg bis in rund 40 Meter Tiefe an einen Computer. Nach der Auswertung des Datenmaterials in etwas zwei Wochen sind verlässliche Aussagen über die Belastung mit Schadstoffen möglich.

Geologe Thomas Bogan ist Bohrungsleiter und sagt: "Hier ist ein Altstandort einer ehemaligen Rüstungs- und Düngemittelfabrik. Alles, mit dem hier umgegangen worden ist, kann eine Ursache dafür sein, was an ungewöhnlichen Werten gesammelt wird."

Für Wolfram Kallweit wären solche Werte keine Selbstverständlichkeit, denn "bei Untersuchungen aus dem Jahre 1992 wurde nichts festgestellt. Nun warten wir ab, bis der Bericht vorliegt. Dann erst kann entschieden werden, wo eventuell Brunnen gebohrt und weitere Proben entnommen werden." Rund 10 000 Euro gibt der Landkreis für die Drucksondierungen aus. "Für uns ist es wichtig zu wissen, ob eine Gefährdung vorliegt", so Wolfram Kallweit.

Dies gilt vor allem für das Trinkwasser. Eine Gefährdung im Bereich der Trinkwasserbrunnen in der Umgebung des Lüneburger Stadtgebiets lässt sich allerdings bis jetzt nicht konkret nachweisen.