Studierende organisieren das Spektakel selbst. Und haben dabei stets die Umwelt im Blick. Top-Band ist dieses Jahr De La Soul.

Lüneburg

Der 13. Juni ist für die Organisatoren des diesjährigen Lunatic-Festivals gleich in doppelter Hinsicht ein großer Tag: Zum einen, weil an jenem Sonnabend zum sechsten Mal ihr in Eigenregie organisiertes Festival auf dem Campus der Leuphana Universität startet. Und zum anderen, weil die Initiative "Deutschland - Land der Ideen" das Open-Air für diesen Tag zum "Ort im Land der Ideen" gekürt hat.

"Wir haben uns mit unserem Konzept zur Organisation eines nachhaltigen Festivals beworben", sagt Katja Schwaniger, die an der Leuphana Universität Erziehungswissenschaften studiert und zum Organisationsteam des Lunatic-Festivals gehört. "Und wir waren erfolgreich."

Bereits im Herbst 2008 wählte die Jury Lunatic neben 364 anderen Projekten und Ideen unter mehr als 2000 Bewerbern aus. Das ist nach dem Preis der Jimmy und Rosalynn Carter Stiftung bereits die zweite wichtige Auszeichnung.

Vom 1. Januar bis zum 31. Dezember dieses Jahres steht nun täglich ein anderes Projekt im Fokus der Öffentlichkeit. "Jetzt ernten wir die Früchte unserer Bemühungen aus den vergangenen Jahren", sagt Schwaniger. Den Ansatz, das Festival so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten, verfolgt das Team seit zwei Jahren. "Zum ersten Mal haben wir uns im Jahr 2007 damit auseinandergesetzt", sagt Sprecherin Janita Mlotek, Studentin der Sozialpädagogik. "Unsere Plakate und Werbematerialien drucken wir beispielsweise ausschließlich auf Umweltpapier, und die Bands und Helfer werden mit Bio-Essen verköstigt", erklärt Schwaniger.

Die An- und Abreise der Künstler und Besucher wurde CO2-neutral gestaltet, indem für die Menge an verursachtem CO2 Umweltzertifikate erworben wurden. Daneben wurden im Imbissbereich ausschließlich kompostierbare Produkte verkauft und somit Müllproduzierung vermieden. Im Folgejahr habe das Team dann schon weit mehr realisiert - "Und dieses Jahr", sagt Mlotek, "wollen wir uns weiter steigern. Immer davon ausgehend: Was wird schon gemacht, was könnte man noch verbessern."

Das dreißigköpfige Organisationsteam, rekrutiert sich aus zwei Seminaren zu den Themen "Festival-Organisation" und "Nachhaltiges Eventmarketing". Zu den Aufgaben gehören auch die Finanzen: "Jedes Mal beginnt das Spiel von neuem", erklärt Mlotek. "Wir machen uns auf die Suche nach Sponsoren, schreiben Stiftungsanträge, veranstalten Warm-Up-Partys und einen Band-Contest." Eine bedeutende Einnahmequelle sei natürlich auch der Vorverkauf.

Viel wichtiger als das Schielen auf den Umsatz sei dem Team jedoch etwas anderes, betonen Mlotek und Schwaniger: "Jeder, der sich für das Festival engagiert, macht das aus Spaß an der Sache - schließlich ist alles ehrenamtlich."

Als Top-Band steht in diesem Jahr die HipHop-Gruppe "De La Soul" aus den USA auf der Bühne. Auch haben die Organisatoren den Nachhaltigkeitsaspekt beachtet: "Es ist nicht so, dass wir De La Soul für ein Konzert nach Europa holen", sagt Mlotek. "Die Gruppe gibt am 11. Juni ein Konzert in London und spielt am nächsten Tag in Köln. Wir liegen quasi auf dem Weg."

www.lunatic-festival.de