Große Autos, Millionen Fans und einen Stammplatz in den Charts: Dass ein Leben als Rap-Musiker manchmal auch ohne diese Zutaten auskommen muss, hat Ewane Makia inzwischen verstanden.

Lüneburg

"Rap bedeutet für mich zurzeit vor allem eines: viel Arbeit", sagt der 21-Jährige, der seine Kindergarten- und Grundschulzeit in Lüneburg verbrachte und heute in Barendorf bei Lüneburg wohnt. "Die Zeit, als ich in Rap als Lebensstil verliebt war, ist vorbei. Inzwischen bin ich vor allem in die Musik verliebt." Ewane, dessen Vorname zugleich sein Künstlername ist, beschloss mit 13 Jahren, Rapper zu werden - einer wie Eminem oder 50 Cent, genauso wie viele andere Jugendliche auf den Straßen von Hamburg-Harburg. Der Unterschied: Rund vier Jahre später entschied sich Ewane, es damit tatsächlich ernst zu meinen. Das langfristige Ziel: "Ich will von meiner Musik leben können."

Die Zeichen stehen gut: Zurzeit arbeitet Ewane zusammen mit seinem Produzenten Alexander Precht aus Hamburg an seinem ersten Album, das Ende August erscheinen soll.

Geboren wurde Ewane in Kamerun; als Einjährigen brachte ihn der Lüneburger Arzt Dr. Detlev Wissinger nach Deutschland. "Zusammen mit meiner Mutter", sagt Ewane - und fügt hinzu, in Wirklichkeit sei die Frau, die ihn fortan in Hamburg-Harburg aufgezogen hatte, seine Tante; seine leibliche Mutter sei bei seiner Geburt verstorben. "Davon habe ich aber erst später erfahren", erzählt Ewane. Das Verhältnis zu seiner Ziehmutter: angespannt. "Disziplin und gute Noten standen für sie an erster Stelle - ich musste Klavierstunden nehmen und sogar Ballettunterricht". Für einen Jugendlichen mit schwarzer Hautfarbe, der nach einer behüteten Kindheit in Lüneburg ins Harburger Phoenixviertel zog, ein Albtraum, erzählt Ewane. "Andererseits: Heute profitiere ich natürlich davon." Ewane rebelliert gegen seine Tante, droht von zu Hause abzuhauen - und bemerkt: "Die beste Art, mich auszuleben und Aggressionen abzureagieren, war der Rap."

Heute bedeutet Rap für Ewane: stundenlanges Brüten über Texten, tagelanges Feilen an Songs, wochen- und monatelanges Suchen nach Mitstreitern, Förderern und Unterstützern. Wie Alexander Precht, der in Hamburg-Altona lebt und im Schlafzimmer seiner Wohnung ein professionell ausgestattetes Tonstudio betreibt. "Ich habe lange nach einem Produzenten gesucht", sagt Ewane. "Eines Tages hat Alex angerufen, den ich von einer vorherigen Produktion kannte, und hat gesagt, ich hätte jetzt einen gefunden."

Ein Markenzeichen hat Ewane auch schon: sein Lächeln. "Rapper klingen normalerweise ernst", sagt Ewane. "Die Leute sagen oft, dass meine Musik klingt, als würde ich beim Rappen lächeln."

Der Wecker klingelt morgens früh - rechtzeitig, um seine Freundin zur Schule zu fahren. Dann fährt der 21-Jährige zurück nach Hause, schließt sich im Keller ein und bastelt konzentriert an seinen Songs. "Die Tür zu meinem Zimmer kann man ohne Schlüssel nur von innen öffnen", lacht er. "So kann mich niemand stören."

Abends fährt Ewane zu seinem Vater, kocht für ihn. Sein Vater ist es auch, der ihn finanziell unterstützt, über Wasser hält sich Ewane zusätzlich mit Nebenjobs.

"Es ist eben ein hartes Geschäft", sagt der junge Mann. "Aber ich gebe die Hoffnung nicht so schnell auf." Er wolle, sagt er pathetisch, mit seiner Musik viele Leute erreichen - und begeistern.

Am 12. Juni tritt Ewane im Club Halo an der Großen Freiheit in Hamburg-St. Pauli auf, weitere Auftritte sind in Planung. Damit es bis zu den Charts und den Millionen Fans nicht mehr allzu lange dauert.

www.ewane.de