Heidrun Weiß probt mit mehr als 40 Kindern und Jugendlichen Tanz, Theater und Gesang für ihr neues Stück “Weltwechsel“.

Lüneburg

Die Idee hatte Heidrun Weiß vor fast genau einem Jahr. "Wir haben hier eine Schatzkiste an Talenten und Fähigkeiten, die wollte ich mit dem Musicalprojekt bergen", erinnert sie sich. Gemeint sind die Kinder im Stadtteil Bockelsberg und aus der näheren Umgebung. Mit ihnen probt die 42-Jährige derzeit für das Musical "Weltwechsel".

43 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren spielen mit. "Die Rollen wurden doppelt besetzt, so dass alle mitspielen können", erklärt Weiß. "Außerdem tragen alle Namensanhänger, das erleichtert die Zuordnung. Am Anfang fiel der Überblick über so viele Kinder schon schwer."

Aufgeführt wird das Stück am Sonnabend, 20. und Sonntag, 21. Juni, in der Friedenskirche. Dort wird derzeit jeden Donnerstag fleißig in drei Workshops geprobt, und zwar in Theater, Tanz und Chor. "Jedes Kind hat seinen Platz im Projekt gefunden", betont Heidrun Weiß.

Gemeinsam mit dem Geschwister-Scholl-Haus, der Friedenskirche und der Kreuzkirche wird das Projekt realisiert. Hans-Hennig Besold, Leiter des Geschwister-Scholl-Hauses, war von der Idee eines Musicals mit Kindern und Kirche gleich angetan: "Heidrun Weiß hat uns mit ihrer Begeisterung schnell überzeugt."

Als Vorlage für "Weltwechsel" diente das gleichnamige Musical von Theo Eißler, das wiederum an das Buch von Ursula Marc "Nicht wie bei Räubers" angelehnt ist. "Wir haben allerdings nur die Grundidee übernommen und den gesamten Inhalt auf eine Alltagsgeschichte umgeschrieben", erläutert Weiß, die das gesamte Projekt ehrenamtlich leitet und betreut.

In der Geschichte geht es um den zwölfjährigen Tom. Er gehört zu einer Clique, in der Gewalt, Kriminalität und Gruppendruck an der Tagesordnung sind. Als er zusammen geschlagen wird, bekommt er Hilfe von Joschi, dem Betreuer eines Jugendtreffs. Dort lernt er erstmals echte Freundschaft und Hilfsbereitschaft kennen. Er wird angenommen.

Leonie May (12) spielt in dem Stück die Hauptrolle des Tom. Ihr gefällt das Projekt. Später möchte sie am liebsten Schauspielerin "so wie bei High School Musical" werden. "Das macht total viel Spaß hier", sagt Leonie, denn Singen und Schauspielern seien ohnehin ihre Hobbys. Im Theater Lüneburg habe sie bereits eine Nebenrolle im Weihnachtsmärchen "Max und Moritz" gehabt. Auch Freundin Patricia Gluch (12) findet das Musical "einfach nur klasse".

In einem der Räume sorgt Heidrun Weiß gerade dafür, dass sich der Chor einsingt. Die rund 20 Kinder sind sehr konzentriert bei der Sache. "Es ist einfach faszinierend wie engagiert, motiviert und leistungsbereit die Kinder sind", sagt Weiß. "Sie kommen aus allen sozialen Schichten der Gesellschaft, verstehen sich super und sind mit solchem Elan dabei, dass es eine wahre Freude ist."

Das Musical wird am Sonnabend, 20. und Sonntag, 21. Juni, jeweils um 19 Uhr in der Friedenskirche an der Wichernstraße aufgeführt. Eintritt ist frei, doch die Veranstalter bitten um eine Spende für ein Kinderheim für Mädchen im Südindischen Trichy, das sie unterstützen möchten. Außerdem soll es im Herbst eine Informationsveranstaltung des Geschwister-Scholl-Hauses für Eltern und Kinder zum Thema "Gewalt im Handy" geben.