Tausende Beschäftigte des angeschlagenen Karstadt-Konzerns wollen heute in Berlin für staatliche Hilfen demonstrieren - darunter auch rund 40 Mitarbeiter der Lüneburger Filiale. “Wir fahren gleich mit einem ganzen Bus“, sagt Horst Bergmann, Geschäftsführer von Karstadt Lüneburg.

Lüneburg/Berlin -

Mit im Gepäck haben die Beschäftigten "Fahnen, Transparente, Trillerpfeifen und gut 2000 Unterschriften von Kunden, die die Aktion unterstützen", so Manfred Täger, Betriebsratsvorsitzender der Lüneburger Filiale. Hintergrund der Demonstration unter dem Motto "Rettung nicht nur für die Banken - 56.000 Menschen und ihre Familien brauchen Ihre Unterstützung, Frau Merkel, Herr Steinmeier, Herr zu Guttenberg" ist ein Antrag des Karstadt Mutterkonzerns Arcandor auf eine Staatsbürgschaft.

Die Gewerkschaft Verdi erklärte, die Staatshilfe in Höhe von 650 Millionen Euro sei zum Erhalt und die Weiterentwicklung der Arbeitsplätze "unverzichtbar". Mehr als 30 000 Karstadtmitarbeiter müssen um ihre Arbeitsplätze bangen. In Lüneburg wären im Falle einer Konzernpleite 240 Stellen betroffen.

"Karstadt ist eine Institution in Lüneburg. Eine Insolvenz würde einen großen Verlust und unabsehbare, negative Folgen für die gesamte Innenstadt bedeuten", sagt Oberbürgermeister Ulrich Mädge. In einem Brief bitte er jetzt auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff um Hilfe. Mädge schreibt: "Mit der Insolvenz von Karstadt ginge nicht irgendein x-beliebiges Kaufhaus in Konkurs, sondern es stürbe ein lebensnotwendiges Organ der deutschen Innenstädte. Ich möchte Sie daher eindringlich darum bitten, sich für eine staatliche Unterstützung für Arcandor einzusetzen."

Der Forderung nach staatlicher Hilfe wollen heute auch die rund 5000 Karstadtmitarbeiter bei der Kundgebung in Berlin Nachdruck verleihen. Der Bus aus Lüneburg startet um 9 Uhr vom Ochsenmarkt. Eine Verdi-Mitarbeiterin der Lüneburger Geschäftsstelle sagt: "Dass ein Viertel aller Beschäftigten sich beteiligen zeigt, wie angespannt die Lage ist." (ben)